20. Januar 2011

TV-Tipps: Woche 22.01. - 28.01.

Nachdem ich in den letzten Wochen immer was zu meckern hatte, dieses Mal ein etwas freundlicherer Einstieg: Im Großen und Ganzen erwartet uns eine überdurchschnittliche Filmwoche - nix wirklich Neues dabei, auch der eine oder andere Totalausfall, aber immerhin ein paar Klassiker und meh-Filme - das ist doch schon einmal ein Anfang. Wem das immer noch nicht reicht: Dschungel-Camp läuft auch noch eine Woche!

Samstag, 22.01.
James Bond: Lizenz zum Töten (20.15 Uhr / Kabel 1)

Ich betone ja immer wieder meine stoische Gelassenheit gegenüber diesem Franchise, welches mir eigentlich nicht wirklich etwas bedeutet. Aber: Timothy Dalton und die mit ihm eingekehrte Pseudo-Realität passt mir nicht. Zum Glück kam dann ja bald Brosnan, mit dem wurde wieder alles besser.

Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen (20.15 Uhr / Tele 5)

Klingt tendenziell reißerischer und blöder, als das Ganze wirklich ist. Von den vielen JAWS-Epigonen ist dieser Krakenfilm noch einer der handwerklich professionellsten; ändert aber nichts an der Tatsache, dass er auch ziemlich träge und nicht zuletzt sehr dated ist.

Merlin (20. 15 Uhr / RTL II)

Nicht ganz so schlimm, wie es der Sendeplatz vermuten lässt, aber trotzdem noch reichlich daseinsunberechtigte Fantasyklamotte in Fernsehfilm-Optik. Im Gegensatz zu dem was danach läuft, allerdings immerhin harmlos.

Conan - Der Barbar (22.50 Uhr / RTL II)

Aus heutiger Perspektive alleine wegen seiner ungeschickten Inszenierung wohl eher Etwas zum belächeln, trotzdem in seinem faschistoid-misogynen Gestus immer noch bedenklich und ärgerlich. Das 300 der heutigen Ü40-Generation.

Sonntag, 23.01.
Tropic Thunder (20.15 Uhr / Pro 7)

Stillers peinlich bemühter Versuch einer politisch unkorrekten Satire verliert sich in Nebensächlichkeiten und Zoten, während eine Aufarbeitung seines Themas auf das bloße Zitat von Genreklassikern beschränkt wird. Und damit es ein für alle Mal klar ist: Tom Cruise im Fatsuite ist weder witzig, noch in irgendeiner Art und Weise bemerkenswert.


Rain Man (20.15 Uhr / RTL II)
Nicht gesehen.

Verblendung (22.00 Uhr / ZDF)

Das filmische Äquivalent zum langatmigen, klischeebeladenen und vorhersehbaren Ursprungsstoff; inklusive der sehr fragwürdigen und unreflektierten Legitimation von Selbstjustiz in jeglicher Art und Weise. Wird aufgrund der voyeuristischen Vergewaltigungsszenen und seiner kleinbürgerlichen Gewaltaffinität wohl als gewagte Weiterentwicklung des ZDF-Sonntagskrimis wahrgenommen. Nimmt folgerichtig auch dessen Sendeplatz ein.

300 (22.30 Uhr / Pro 7)

Snyders Testosteronspektakel, dass man aufgrund seines problematischen Subtextes, der aufgrund seiner Offensichtlichkeit schon keiner mehr ist, leidenschaftlich hassen kann. Persönlich finde ich das alles aber schon wieder so over the top, dass es zum Amusement reicht. Wer den allerdings ohne Vertrashung gut findet, ist mir suspekt.

Rififi (1.20 Uhr / ARD)

Dassins genreprägender Heist-Klassiker, der auch ein halbes Jahrhundert später nichts von seiner Eleganz und seinem Charme verloren hat. Ein Meisterwerk von einem Film.

Montag, 24.01.
Marnie (20.15 Uhr / Arte)
Shame on me, aber tatsächlich einer der wenigen Hitchcock-Filme, der mir noch immer fehlt. Ist in der Prioritätenliste aber wieder weiter nach oben gerutscht.

Arac Attack (20.15 Uhr / Kabel 1)

Ein B-Movie, dass das Budget und die Darsteller hätte, um mehr zu sein, sein Potential aber weitestgehend ungenutzt lässt, weil Elkayem viel zu diffus inszeniert, und das Script statt hintersinniger Genre-Hommage lieber den Wunsch nach platte Verweisspielchen bedient.

Die Verurteilten (23.00 Uhr / NDR)
Emotionen hinter Gittern die Erste: Zum Konzept erhobene Zuschauermanipulation der schlimmsten Sorte, die zwar fehlerfrei und packend eingefangen und gespielt ist, nach deren Sichtung man sich allerdings fragt, ob Darabont überhaupt irgendetwas erzählt, oder doch nur auf die Tränendrüse hin inszeniert. Bedient eiskalt und kalkuliert den Wunsch nach einem Konsensfilm; ist aber insgesamt trotzdem besser als GREEN MILE.

Leroy (00.15 Uhr / ZDF)
 
In ihrer Biederkeit gefangene deutsche Komödie, die den lobenswerten Versuch unternimmt, multikulturelle Vorurteile zu torpedieren, sich in der Wahl ihrer Mittel dabei unglaublich gewagt vorkommt, sich sowohl in ihren Pointen, als auch den Blaxploitation-Anleihen aber als zunehmend plump erweist.

Dienstag, 25.01.
Lara Croft: Tomb Raider II - Wiege des Lebens
 (20.15 Uhr / Tele 5)
Bedient natürlich ausführlichst dümmliche Männerphantasien, ist in diesem Anliegen aber erstaunlich ehrlich, verlangt Jan De Bont seiner Hauptdarstellerin doch auch nicht viel mehr ab, als in enger Bekleidung durch die Gegend zu wackeln - quasi fast wie im dazugehörigen Spiel.

Nicht alle waren Mörder (22.30 Uhr / SWR)

Nicht gesehen, klingt aber scheiße.

Fargo (22.30 Uhr / Tele 5)
 
Die Coens - not my cup of tea. Stark inszenierte Provinzposse, die zwar exzellent geschriebene, aber nichtsdestotrotz auch sehr gewöhnungsbedürftige Figuren ihr Eigen nennt. Ich finde diese Skurrilität um der Skurrilität Willen einfach nur anstrengend.

Mittwoch, 26.01.
13 Geister (22.00 Uhr / Kabel 1)

Ebenso gci-lastiges, wie auch vollkommen sinnloses Remake des viel zu unbekannten Klassikers von William Castle. Lieber das Original besorgen und genießen.

In den Straßen der Bronx (00.20 Uhr / ARD)

DeNiros Verbeugung vor den eigenen Anfängen, die den prägenden und monumentalen Werken seiner Vorbilder Scorsese und Leone keine neuen Aspekte hinzufügen kann, und die sich in den vielen sozialkritischen Nebenkriegsschauplätzen bisweilen selbst aus den Augen verliert.

Donnerstag, 27.01.
Der Herr der Ringe: Die Gefährten
 ( 20.15 Uhr / VOX)
Peter Jacksons Versuch, einen neuen Prototyp der Literarurverfilmung zu erschaffen: Großes und stilprägendes Erzählkino, dass Mut in der Emanzipation von der Vorlage beweist, in seiner Auslotung von Breite und Tiefe in der Inszenierung manchmal aber auch als übermächtig und unnahbar empfunden werden kann. 


Das Vermächtnis des Geheimen Buches (20.15 Uhr / Sat1)
 
Solide und auf Kinder zugeschnittene Indy-Epigone, in der sogar Cages nonexistente Mimik nicht weiter zu stören vermag. Albern, bunt und irgendwie auch blöd - kann aber unterhalten, keine Frage.

Kap der Angst (23.30 Uhr / VOX)

Unambitionierter, aber auch immens ehrlicher Scorsese-Film, der sich ganz dem atmosphärischen Aufbau einer per se überraschungsarmen Rachestory verschrieben hat. Nicholsons Engagement ist zwar berechnendes Type-Casting, funktioniert allerdings immer noch erstaunlich gut. Bin da allerdings auch recht nachsichtig, da ich das Thompson-Original nicht kenne.

Freitag, 28.01.
Syriana (20.15 Uhr / RTL II)
In jeder Hinsicht ein typischer Vertreter des scheinpolitisierten Post-9/11-Kinos, welches behände seine dröge Inszenierung als intellektualisierte Herangehensweise an das Sujet begreift, und dabei doch erstaunlich wenig neue Erkenntnisse liefert. Ein Zustandsbericht und Zeitgeistdokument, mehr nicht.

The Rock (20.15 Uhr / Pro 7)
Aufgrund des Sendeplatzes massiv gekürzt, und deshalb auch nicht wirklich empfehlenswert, ist THE ROCK doch einer der wenigen Produkte, die mit dem Namen Bay in Berührung kamen, das nicht vollständig für die Tonne ist. Zusammen mit THE ISLAND sein bis dato bester Film - der Mann sollte sich mehr den Inseln widmen...

Asterix bei den Olympischen Spielen (20.15 Uhr / Sat 1)

Nicht gesehen, und auch kein Bedürfnis etwas an diesem Zustand zu ändern. Die Idee einer Realverfilmung ist schon daneben, der Vorgänger war dann tatsächlich noch schlimmer als erwartet, und hier mischt auch noch das der olle Herbig mit. Prognostiziertes Brechmittel.

Shaft - Noch Fragen? (22.30 Uhr / Pro 7)

Von Unsicherheiten geprägtes Filmchen, dass gerne das Blaxploitation-Kino der 70er reanimieren oder zumindest ehren möchte, letztendlich aber auch nicht über das dort vorherrschende Durchschnittsnivau hinauskommt. Christian Bale spielt - surprise, surprise - einen schmierigen Yuppie. Kann man gucken, sofern man von schwarzen Ledermänteln und coolen Sprüchen nicht schon lange genug hat.

Und das sagen die anderen dazu:  Künstliche Welten, Blockbuster Entertainment, Intermoviession

4 Kommentare:

  1. @Marnie
    Wenn es denn sein muss, fessle ich dich höchstpersönlich vor die Glotze und labbere dich die ganze Zeit über voll, warum du dir gerade meinen Lieblings-Hitch anschaust. - Aber wehe, du schnappst mir die Besprechung (sie folgt in ein paar Jahrzehnten) vor der Nase weg! ;)

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  2. Keine Angst, keine Angst. Ich schreibe selten bis nie etwas zu Hitchcock, wohl auch, weil sich mir die Faszination, die über die Technick hinausgeht, bei seinen Filmen niemals so ganz erschlossen hat. PSYCHO und VERTIGO sind starke Werke, den Rest verfolge ich aus der Warte des Cineasten, der seinen Kanon abarbeitet, aber eine allzu große emotionale Bindung konnte ich zu seinem Œuvre bislang nicht herstellen :(

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  3. Das musst du nicht tragisch nehmen. Wir haben alle unsere Regisseure, die von der ganzen Welt - ausser uns - umjubelt werden. Gelegentlich bleibt das Nicht-Verhältnis bestehen, manchmal möchte man später Abbitte leisten (wie ich im Falle eines gewissen Tarantino, dessen "Pulp Fiction" ich als etwas bezeichnete, was in einem Blog nicht ausformuliert werden sollte).

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  4. Irgendwie kurios, Tarantino scheint einer jener Kandidaten zu sein, zu dem fast jeder seine Meinung einmal revidiert hat - mal in die eine, mal in die andere Richtung.
    Ich fand' den mal 'ne ganze Zeit lang ziemlich interessant, weil er oftmals das bedient, was man mit 14-15 als cool empfindet. Wenn ich mir die Sachen von ihm heute anschaue - außer PULP FICTION und KILL BILL, die ich auch heute noch beide gerne sehe - sehe ich da vieles differenzierter.
    Ein nicht uninteressanter Filmemacher, aber auch einer, dessen Abarbeitung des Trash-Kinos sich langsam selber zu wiederholen beginnt.

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