11. März 2011

TV-Tipps: Woche vom 12.03. - 18.03.

Samstag, 12.03.
Die Stunde des Patrioten (20.15 Uhr / Kabel 1)
Von Handwerker-Regisseur Phillip Noyce verfilmte Fieberfantasie aus dem Hause Tom Clancys; inhaltlich irgendwo zwischen purer Idiotie und Paranoia gefangen, und mit reichlich Pathos und Geheimdienstverehrung ausgepolstert. Schrecklich nervend, schrecklich konventionell, glücklicherweise kräht danach heute aber sowieso kein Hahn mehr.

Die Monster-AG (20.15 Uhr / Sat 1)
Habe ich immer noch nicht gesehen, und in diesem Fall bereue ich das sogar einmal, der soll nämlich ziemlich gut sein - ob dieses Fazit auch für die Synchrofassung zutrifft, steht aber in den Sternen...

American Werewolf (20.15 Uhr / Tele 5)
Ganz ohne die Gewaltexzesse und Pseudo-Coolness heutiger Lykantrophenwerke auskommend, kreiert John Landis da eine ebenso gewitzte, wie auch wirklich witzige Werwolf-Satire in den Spuren der großen, klassischen Monsterfilme vergangener Tage. Anschauen.

Into the Wild (23.30 Uhr / WDR)
Auch so ein Film, der in der Dauerschleife der dritten Programme feststeckt: Ganz und gar verklärende Aufarbeitung der Pseudo-Biographie des Aussteigers McCandless, die in ihrer unreflektierten Lobpreisung der edlen Wildnis wohl nur wohlbehüteten Bionade-Biedermeiern in Szenebezirken gefallen dürfte. Kalenderspruch-Kino.

Sonntag, 13.03.
Big Daddy (16.25 Uhr / Pro7)
Das typische Adam-Sandler-Brechmittelfilmchen eben.

Stirb langsam 4.0 (20.15 Uhr / RTL)

Als sicherlich populärster Vertreter aus dem Kreise der im Laufe zunehmender Reanimation ergrauter Actionhelden vergangener Tage gestarteter Neuaufguss der DIE HARD-Reihe, erweist sich McClanes viertes Abenteuer in all seinen Zugeständnissen an modernes Actionkino als ebenso keimfrei, wie letztlich auch beliebig. Damals im Kino eine herbe Enttäuschung, mittlerweile nahezu erfolgreich ausgeblendet.

Ein (un)möglicher Härtefall (20.15 Uhr / RTL 2)
Nicht ohne Genugtuung konnte ich damals feststellen, dass die Coen-Brüder in ihrem Versuch, sich an den absoluten Klassikern der Screwball-Komödie zu vergehen, nach allen Regeln der Kunst scheitern. Ein selbstverliebter Offenbarungseid von zwei überschätzten Kino-Theoretikern und deren Zitatspiel.

The Happening (22.25 Uhr / Pro7)
Es gehört ja zum guten Ton dazu, Shyalamans selbstgefällige Öko-Parabel in Grund und Boden zu schreiben, und obwohl ich solche Trends nicht mag, ist es hier doch berechtigt: Ein grauenhaft inszenierter Appell ans gute (sprich: grüne) Gewissen, wüst zusammengeklaut aus diversen Invasionsstreifen, und bierernst in seiner Aufmachung. Bietet allerdings reichlich komödiantisches Potential, seien es nun die Suizid-Bauarbeiter oder Marky Marks Dialogversuch mit einer Zimmerpflanze.

Der Gehetzte der Sierra Madre (1.55 Uhr / MDR)
In der hier gezeigten Version nicht wesentlich mehr als ein solider, aber auch konventioneller Italo-Western vom dritten Sergio aus dem Bunde der Genreregisseure, und mit Van Cleef ebenso passend, wie auch überraschungsfrei besetzt. Die italienische Originalfassung nutzt ihre längere Laufzeit für ein paar politische Spielereien, baut den Showdown besser auf - aber Kürzungen hin oder her: Mein Genre wird das nicht mehr.

Sauna (2.25 Uhr / Arte)
Kleines und doch großartiges Schuld-Sühne-Psychogramm aus Finnland. Erst jüngst gesehen, und für ausgezeichnet befunden. Läuft OmU.

Montag, 14.03.
Blair Witch Project (20.15 Uhr / Arte)
Hat es damals tatsächlich geschafft, einem thematisch relativ engen Genre eine neue Perspektive zu eröffnen. Sehr atmosphärischer und effektiver Gruselfilm, dessen Vermischung von kindlichen Urängsten, Märchenmotiven mit kalten Authentizitätsbemühungen auch heute noch Freude bereitet. Anschauen.

Das Boot - Director‘s Cut (0.50 Uhr / ARD)
Technisch beeindruckendes und mit starken Score versehenes Männer-Geplänkel unter Wasser, dass mir vor allem aufgrund seiner endlosen Laufzeit in Erinnerung blieb. Anstrengend.

Dienstag, 15.03.
Nix.

Mittwoch, 16.03.
Saw (22.10 Uhr / VOX)
Ungleich brutalere, aber auch atmosphärischere Version von Natalis CUBE. Wird vom Mainstreampublikum wahlweise wegen seines überkonstruierten Twists verehrt, oder wegen der angeblich noch nie da gewesenen Härte und Gewalt verachtet. Beides Quatsch; die ganze Chose wäre von Anfang an in der Videothek besser aufgehoben gewesen, als im Kino. Läuft gekürzt.

Shining (22.15 Uhr / Arte)
Wie immer bei Kubrick schwer technik- und selbstverliebt, funktioniert die King-Adaption schizophrenerweise trotz ihres kompletten Desinteresses an Figuren, gerade über die Darsteller: Nicholson torpediert mit seinem zügellosen overacting geschickt und zum Wohle des Films viel der kubrick‘schen Prätention schon im Ansatz, indem er SHINING zwischenzeitlich einfach an sich reißt.

Von Löwen und Lämmern (22.45 Uhr / RBB)

Verkopfter, dem Thema dadurch aber auch ansatzweise gerecht werdender Vertreter des traumatisierten US-Kinos nach 9/11, der sich weniger für globalpolitische Zusammenhänge, als für die Wesenszüge einer nur noch zum Schein politisierten Gesellschaft und der Stellung der Medien in einer eben solchen interessiert. Ein überambitionierter und gelegentlich auch überheblicher Film, der aber alleine aufgrund seiner grandiosen Darsteller, eine Sichtung lohnt.

Donnerstag, 17.03.
Der Teufel trägt Prada (20.15 Uhr / VOX)
Nicht gesehen.

Die Fliege (20.15 Uhr / Das Vierte)
Das Quasi-Original zum späteren Cronenberg-Hit THE FLY. „Quasi“, weil Neumann sich zwar für den langsamen Zerfall seines Forschers interessiert, ihn letztlich aber reichlich naiv aufarbeitet - heutzutage damit nicht nur wegen seiner antiquierten Trickeffekte eher etwas zum Belächeln, als zum Gruseln oder gar Nachdenken.

Scream II (3.00 Uhr / Das Vierte)
Sinnigerweise ohne Ausstrahlung des Vorgängers oder Nachfolgers im Programm. Sowohl hinsichtlich der Konzeption, als auch plottechnisch eine starke Fortführung von Wes Cravens originärer Genresatire. Für Slasher-Freunde eine Fundgrube voller Referenzen und abseitigen Humor, für den großen Rest „nur“ ein starkes Spartenvertreter. Dazu bald mehr in der anstehenden SCREAM-Retro.

Freitag, 18.03.
Nichts besonderes, nur die 653. Primetime-Wiederholung von STAR WARS IV und ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT III.

4 Kommentare:

  1. Ich halt das Origianl von "der Fliege" immer noch weitaus gelungener als das Remake, das so gar nicht Cronenberg sein will. Zu sehr setzt dieser auf Effekte und vernachlässig seinen Protagonisten, das ist zwar technisch brilliant, inhaltlich aber mau. Nun mag man Neumanns Film 50 Jahre später aufgrund seiner technischen Unzulänglichkeiten belächeln, aber wie du richtig anmerktest, ist für ihn die Verwandlung des Menschen viel wichtiger, die in den besten Momenten geradezu kafkaesk daherkommt.

    Bei Löwen und Lämmern hast du die Kritkpunkte durchaus benannt, trotz allem gibt es solche Aufarbeitungen viel zu selten. Bin aber auch ein kleiner Redford Fanboy. Der ist einfach ein guter.

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  2. Ich mochte die "Löwen und Lämmer" - genauso wie Redford - irgendwie auch, zwischen all den unschlüssigen Aufarbeitungsphantasien eines Stone oder Haggis wahrscheinlich wirklich einer der besseren Zeitgeist-Vertreter - wobei das Alles in Allem aber runder hätte erzählt werden können/müssen.

    Ich bin ja Cronenberg-Fan, und mir erscheint dessen Interpretation als recht schlüssig, sowohl im Hinblick auf die Geschichte als solches, als auch im Kontext seiner anderen Werke. Aber bevor ich da noch viel drum herum schreibe: Rajko hat bei sich ein sehr gelungenes Review abgeliefert, dem ich mich an dieser Stelle einfach mal anschließen würde.

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  3. Für deine Bemerkung zu "The Happening" gibts gelegentlich einen Kuss. Meld dich einfach via E-Mail, falls dich die Zunge eines alten Mannes nicht stört! ;)

    Was noch hinzuzufügen wäre, von euch Deutschen aber nicht genossen werden kann: Am Montag und Mittwoch strahlt der Regionalsender "telebasel" die fasnächtlichen "Schnitzelbängg" aus. Sind viel besser als eure Büttenreden und halten mich von jedem, aber auch jedem filmischen Meisterwerk ab.

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  4. Oha, Fasching und Fassenacht - dass müsste schon sehr gut sein, um bei mir einen Platz hier zu bekommen, denn die hiesigen Büttenreden und Männerballette erwecken jedes Jahr aufs Neue tief in mir schlummernde, und sehr pappnasenfeindliche Dämonen zum Leben :P

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