15. April 2011

TV-Tipps: Woche vom 16.04. - 22.04.

Samstag, 16.04.
Road to Perdition (20.15 Uhr / RTL II)
Düstere Gangsterballade, die vor allem in der Darstellung der Beziehung von Vater und Sohn etwas unter der aseptischen Kälte des Films zu leiden hat. Sehenswert allemal, ist im Vergleich zu Mendes‘ vorherigem AMERICAN BEAUTY aber eine Enttäuschung, und kann dem Vergleich mit den Meilensteinen des Genres zu keiner Zeit standhalten.

Volver - Zurückkehren (20.15 Uhr / EinsFestival)
Gelungene Verknüpfung von mediterraner Leichtigkeit und makaberer Dramatik, die im Vergleich zu anderen Almodovar-Filmen auch wirklich einmal mit empahiefähige Figuren aufwarten kann. Ein Frauen-Film, kein Frauenfilm.

Blood Monkey (22.05 Uhr / Tele5)
Wer sich schon immer einmal überzeugen wollte, dass Creature-Features ohne Creatures selten funktionieren - hier ist der Beweis. Schade einzig um F. Murray Abraham, dessen  beispielloser Abstieg hier seinen traurigen Höhepunkt erlebt.

A History of Violence (22.20 Uhr / RTL II)
Beeindruckend nicht nur, dass Cronenberg seine mit SPIDER einsetzende Neuerfindung vorantreiben kann, ohne dabei seine alten Topoi zu verraten, sondern auch die beispiellose Intensität und Konsequenz, mit der er hier eine (amerikanische) Familienidylle dekonstruiert. Klare Empfehlung!

Wir waren Helden (00.15 Uhr / WDR)
Tragisch einzig, dass Dummbatz Gibson das wahrscheinlich wirklich glaubt.

This is England (00.30 Uhr / NDR)
Größtenteils angenehm zurückhaltende Studie über die englische Jugend und die Skinhead-Kultur, die zwar nicht ohne Rückgriff auf Klischees auskommt, dabei aber zumindest den Versuch unternimmt, ein differenziertes Bild zu zeichnen. Störend vor allem der deutlich zu junge Hauptdarsteller.

Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (03.05 Uhr / ARD)
Hervorragend besetzte, aber auch etwas schwerfällig inszenierte Mischung aus Western und Road-Movie, bei der vor allem der für Peckinpah typische Zynismus und die SlowMotion-Schießereien im Gedächtnis bleiben. Für Fans.

Prey (03.10 Uhr / Pro7)
Mit seinem Versuch, den Tierhorror wieder zurück in die Realität zu überführen, eigentlich ein konzeptionell interessanter Film, der im Ergebnis aber trotzdem nicht über die Grenzen des Genres hinauskommt, und seine Kammerspielatmosphäre nur mit einer ganzen Reihe von  konstruierten Zufällen aufrecht erhalten kann.

Sonntag, 17.04.
Das Leben des David Gale (20.15 Uhr / RTL II)
Roger Ebert schrieb in einem seiner helleren Momente: "I am sure the filmmakers believe their film is against the death penalty. I believe it supports it and hopes to discredit the opponents of the penalty as unprincipled fraudsters..." - wer wäre ich, wenn ich dem widersprechen würde. Ein vollkommen fehl geleiteter und beinahe unwirklich schlechter Thriller.

10.000 BC (20.15 Uhr / Pro 7)

Nicht gesehen, aber der soll sogar den bisherigen Niveau-Limbo von Emmerichs Œuvre noch einmal unterbieten.

Ice Age II - Jetzt taut‘s (20.15 Uhr / RTL)
Kreuzbraves Wiedersehen mit den Eiszeit-Bewohnern, das sich noch mehr als der erste Teil einer reinen Nummernrevue aus Slapstick und Anspielung verschrieben hat. Kein Meilenstein des Animationskinos, aber anschauen kann man das schon einmal.

Die zwölf Geschworenen (23.45 Uhr / BR)
Auch heute noch der Maßstab für alle Arten von Kammerspielen. Lumets Querschnitt durch die amerikanische Bevölkerung samt ihrer Eigenheiten hat bis jetzt nichts von seiner Aktualität verloren; kritisch zu Hinterfragen bleibt einzig die milde Position des Films gegenüber dem mit offensichtliche Schwächen behafteten Jury-System selbst - es gibt eben nicht immer eine Nummer 8. Trotzdem ein Fast-Meisterwerk.

Montag, 18.04.
Roter Drache (20.15 Uhr / ZDF)
Im Rahmen des inoffiziellen Hannibal-Franchise neu aufgelegtes Remake der weniger prominent besetzten, dafür aber wesentlich atmosphärischeren Erstverfilmung MANHUNTER von Michael Mann. Funktionaler, in Gesamtbetrachtung aber auch reichlich öder und unnötiger Serienmörder-Thriller.

Dienstag, 19.04.
Die Goonies (20.15 Uhr / Tele5)
Nicht gesehen, wird mancherorts aber regelrecht verkultet. Spielberg als Autor tönt gut, Richard Donner als Regisseur eher weniger. Mal sehen.

Twin Peaks (22.00 Uhr / Arte)
Auftakt in Spielfilmlänge, zum Besten, was David Lynch bisher hervorgebracht hat. Eine ebenso prägende, wie auch abgrundtief sympathische Serie, die sich bewusst sämtlichen Genre-Grenzen entzieht. Wer nicht die DVD sein Eigen nennt, sollte sich die seltene Möglichkeit der TV-Ausstrahlung nicht entgehen lassen, zumal die deutsche Synchro ganz passabel sein soll - hab‘ ich mir zumindest sagen lassen. Alltime-Favourite.

Das Boot - Director‘s Cut (22.30 Uhr / SWR)
Technisch beeindruckendes und mit starken Score versehenes Männer-Geplänkel unter Wasser, das mir vor allem aufgrund seiner endlosen Laufzeit in Erinnerung blieb. Anstrengend.

Mittwoch, 20.04.
Equilibrium (22.35 Uhr / Kabel 1)
Netter, wenn auch anstrengend um Coolness bemühter Mischmasch aus Orwell und MATRIX, in dem Bale den geläuterten Regierungsagenten geben darf. Wer mit schwarzen Ledermänteln und diesem Gun-Taka-Gefuchtel etwas anfangen kann, kommt hier voll auf seine Kosten.

Flawless - Ein tadelloses Verbrechen (23.30 Uhr / SWR)
Steht schon lange auf meiner Merkliste - Michael Caine geht eigentlich fast immer.

Donnerstag, 21.04.
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (20.15 Uhr / Sat 1)
Sträflich unterschätzte Fortsetzung des Kult-Abenteurers, der es nicht nur gelingt, formal und inhaltlich an die vorangegangene Trilogie anzuknüpfen, sondern die sich mit ihrer Hommage an das Alien- und SciFi-Kino der 50er Jahre auch als erstaunlich konsequente Weiterführung der reiheneigenen Tradition erweist. Anschauen!

Die Queen (22.15 Uhr / ZDF)
Glattgebügelte Momentaufnahme einer traumatisierten Familie und ihres Landes, die sichtlich damit beschäftigt ist, Tony Blair stets als Strahlemann erscheinen zu lassen. Wegen seiner bisweilen naiven, aber auch menschlichen Betrachtung der Windsors trotzdem vielen anderen Auseinandersetzungen mit der Monarchie einen Schritt voraus. Außerdem: Schauspielkino par excellence.

Die Brücken am Fluss (22.50 Uhr / MDR)
Nicht gesehen.

Freitag, 22.04.
Ratatouille (20.15 Uhr / Sat 1)
Einer der wenigen klassischen Animationsfilme mit kindlicher Zielgruppe, denen es gelingt, wirklich eine stringente Geschichte zu erzählen, und sich nicht nur in allzu ausgestellten Niedlichkeiten zu ergehen - zumal das ungewöhnliche Szenario endlich auch einmal ermöglicht, auf etwas anderes als Filmklassiker zu verweisen, um ältere Zuschauer zufrieden zu stellen.

Harry Potter und der Feuerkelch (20.15 Uhr / RTL)
Mit seiner stoischen Abhandlung des Magiertuniers ein seltsam durchstrukturiertes Erlebnis, das sich viel zu selten vom Vorwurf der groß angelegten Nummernrevue befreien kann. Einer der schwächeren Potter-Filme.

Hot Shots - Der zweite Versuch (20.15 Uhr / VOX)
Finden ja viele zum Brüllen komisch. Ich nicht.

James Bond - Casino Royale (20.15 Uhr / Pro 7)
Kläglich gescheiterter Versuch, dem Bond-Franchise nach dem missverstandenen DIE ANOTHER DAY wieder einen seriöseren Anstrich zu verpassen, und an dessen Ende ein Hafenarbeiter mit schlecht sitzendem Anzug unbeholfen Karten spielen darf. In seiner Anbiederung an modernes Actionkino schon nahezu grotesk, nervt Campbells 007-Ausflug auch noch mit Zynismus und Foltereinlagen. Furchtbar.

Die fetten Jahre sind vorbei (20.15 Uhr / EinsFestival)
Vollkommen unglaubwürdig durchkonstruiertes Kino aus deutschen Landen, welches sich in seiner postpubertären Revoluzzer-Attitüde selbst so gefällt, dass es gar nicht merkt, wie lächerlich das Ganze doch eigentlich wirkt.

About A Boy oder: Der Tag der toten Ente (20.15 Uhr / RTL II)
Durchaus gelungene Adaption des gleichnamigen Romans von Nick Hornby, die keine falsche Scheu davor zeigt, die Vorlage gegebenenfalls zu verändern, und bei ihrer Darstellung zweier Parallelwelten nahezu immer die richtigen Töne trifft. Hugh Grant war selten so überzeugend, wie hier als schmieriges Arschloch...

Johnny English (22.05 Uhr / VOX)
Die dezent verspätete, englische Antwort auf die NAKED GUN-Filme, mit Knautschgesicht Atkinson in der Hauptrolle. Mit seinen auf Körperhumor ausgelegten JAMES BOND- und MISSION IMPOSSIBLE-Persiflagen bietet der Film inhaltlich natürlich wenig Neues, aber lustig und gut besetzt ist dieses Kasperle-Theater allemal.

There Will Be Blood
(22.55 Uhr / ZDF)
Schon jetzt ein modernes Meisterwerk. Mehr nach dem Klick.

Shoot Em Up (23.05 Uhr / Pro 7)
Inhaltlich von jeglicher Verantwortung befreit, präsentiert sich dieses ungemein blöde, aber auch wirklich unterhaltsame Leinwand-Game, wenn auch nicht als das konsequentere, so doch als das besser konsumierbare CRANK.

Falling Down - Ein ganz normaler Tag (23.45 Uhr / VOX)
Nicht gesehen.


2 Kommentare:

  1. wieder mal komplette Zustimmung. Vor allem Ratatouille finde ich mehr als gelungen, ist meine Numero Uno im Genre der Animationsfilme. Geradezu Capraesk mutet Story und Umsetzung an. Toll.

    This is England, shit..da hab ich mir vor zwei Wochen erst die DVD geholt +#$'+/"§$

    Die fetten Jahre ist mehr als ärgerlich, interessante Konstellation, aber Umsetzung ein Graus.

    Falling down musste dir angucken, sehr ambivalent, du wirst ihn hassen:-)

    AntwortenLöschen
  2. Dankeschön :)

    @THS IS ENGLAND: Dafür hast du immerhin den O-Ton zu Verfügung, der in diesem Fall wegen den ganzen Dialekten und Slang-Begriffen zwar eine echte Herausforderung ist, aber ohne den ich mir nicht vorstellen kann, dass der Film funktioniert.

    @FALLING DOWN: Ich befürchte es, deshalb hab' ich mich bisher auch immer drum herum gedrückt :P

    AntwortenLöschen