29. April 2011

TV-Tipps: Woche vom 30.04. - 06.05.

Samstag, 30.04.
Shrek - Der tollkühne Held (20.15 Uhr / Sat 1)
In gewisser Weise eine sehr symptomatische Produktion für das Phänomen der heruntergekurbelten Animationsfilme: Damals gerade noch state of the art, heute hoffnungslos veraltet, ist dieser Dreamworks-Schinken inhaltlich gefangen in seinem unüberwindbaren Verlangen, möglichst allen Zuschauererwartungen gerecht zu werden, und deshalb Märchen als plumpen Aufhänger für allerlei Holzhammer-Anspielungen (Begleitpersonen!) und infantilen Slapstick (Hauptzielgruppe!) zu missbrauchen.

Armageddon (20.15 Uhr / Pro7)
Typischer 90er-Popcornschrott voller Katastrophenstimmung, Pathos & Patriotismus, starken Männern und viel Knallbumm - Michael Bay findet‘s sicher immer noch großartig, was er da damals verbrochen hat. Ich...irgendwie nicht.

Shine a Light (20.15 Uhr / 3Sat)
Auch für Gelegenheitshörer von Jagger und Co eine durchaus vergnügliche Mischung aus Interview-Schnipseln und den Auftritten auf den 2006er Konzerten in New York, die Martin Scorsese da zusammengebastelt hat. Wirklich zwingend ist die filmische Verbeugung vor seiner Lieblingsband allerdings auch nicht geworden.

Death Proof (23.45 Uhr / ARD)
Jämmerlich berechenbarer Versuch von Tarantino, seine sonstige Recycling-Tour durch die Kinogeschichte mit Hilfe einer ostentaiven Grindhouse-Attitüde jeglicher Kritik zu entziehen. Kurioserweise krankt der Film an genau jenen Stellen, an denen er nicht absichtlich schlecht sein möchte, allen voran an seiner katastrophalen Dramaturgie und amokgelaufenen Dialogregie. Der Quentin ist mir mittlerweile sowieso egal, und diese gesamte hochbudgetierte Neo-Trash-Welle ringt mir eh nur ein müdes Gähnen ab. Nöö.

Scream 3 (0.15 Uhr / RTL II)
Wird sinnigerweise ohne die beiden Vorgänger ausgestrahlt. Grandioser Abschluss von Cravens Ghostface-Trilogie. Mehr nach dem Klick.

The Game (1.40 Uhr / ARD)
Fand ich seinerzeit ziemlich spannend und atmosphärisch, würde ich um einige Jahre gereift und mit Kenntnis des Twists im Nachhinein wahrscheinlich nur noch als ausgestelltes und unlogisches  Verwirrspielchen empfinden.

Sonntag, 01.05.
The Dark Knight (20.15 Uhr / Pro7)
Einst als Jahrhundertfilm gefeiert, präsentiert sich Nolans zweite Franchise-Arbeit als bewusst unterkühltes Post 9/11-Zeitgeistportrait, das in all seiner aufgesetzten Ernsthaftigkeit oftmals die Grenze zur Lächerlichkeit tangiert, aber im Gegensatz zum Vorgänger immerhin  recht unterhaltsam daher kommt. Wie so oft in seinen Werken, verkennt Nolan auch hier das Potential seiner Figuren, lässt den ambivalenten Harvey Dent außen vor, und verschreibt sich stattdessen der unhinterfragten Huldigung von Ledgers Joker. Nett, aber keinesfalls mehr.

A Beautiful Mind (20.15 Uhr / Kabel 1)
„Was soll ich dir noch sagen - Es ist doch alles schon gesagt“: A film by Ron Howard, starring Russell Crowe.

Natürlich blond (20.15 Uhr / RTL 2)
Quietschbunte und erstaunlicherweise auch ziemlich unterhaltsame Abhandlung von It-Girl-Klischees und verschiedenen Paralleluniversen innerhalb der USA, mit Reese Witherspoon außerdem verdammt stark besetzt. Mag ich.

Heat (22.40 Uhr / Kabel 1)
Von Michael Mann gewohnt brillant und kalt in Szene gesetzt, ist dieses zum Meisterwerk verklärte Gangsterepos eigentlich nur damit beschäftigt, sich von einer overacting-Attacke seiner beiden eitlen Hauptdarsteller Pacino/De Niro zur nächsten zu hangeln. Der Heist ist nett anzusehen, in Gänze ist mir der Film aber zu unnötig ausladend und breit(getreten) inszeniert.

Montag, 02.05.
Ritter der Kokosnuss (20.15 Uhr / Arte)
Der Übergang von der reinen Nummernrevue vergangener Tage, hin zur klassischen Filmerzählung. Wie immer bei den Pythons muss man deren Humorverständnis teilen, um Freude an dieser Nonsense-Adaption der Gralsgeschichte zu haben, denn einer kritischen Betrachtung in filmischer Hinsicht hält das alles höchstwahrscheinlich nicht stand. Sicherlich nicht ganz so bedeutsam wie der darauf folgende LIFE OF BRIAN, aber ich finde den hier trotzdem toll.

Duell - Enemy at the Gates (20.15 Uhr / Kabel 1)
Kruder Scharfschützen-Trash vor (eigentlich sowieso total austauschbarer) Ostfront-Kulisse. Gefällt denjenigen, die auch „Call of Duty“ für eine historische korrekte Aufarbeitung halten, und bei dem Gedanken an Headshots während eines Hechtsprungs feuchte Höschen bekommen.

Firewall (22.15 Uhr / ZDF)
Harrison Ford samt Familie wird Opfer einer Geiselnahme, im Angesichts des Terrors entdeckt Papa Ford seine Kämpferseele und erzählt nebenbei noch allerhand Computer-Kauderwelsch. Ist so spannend und innovativ, wie es sich anhört.

Platoon (22.40 Uhr / Kabel 1)
Lebt wie nahezu alle Werke von Oliver Stone den moralischen Überlegensheitsfetisch seines Erschaffers gnadenlos auf dem Rücken des Publikums aus: Der Film ist ordentlich inszeniert, passend besetzt, aber außer „Krieg ist schlecht“ hat die Dschungel-Odyssee eigentlich nichts wesentliches zu erzählen. Gibt mir persönlich überhaupt nichts.

Dienstag, 03.05.
Creep (22.25 Uhr / Tele 5)
Simples Abspulen von bewährten Genremechanismen, dieses Mal in der Londoner U-Bahn. Fand‘ ich damals gar nicht so übel, auch wenn Franka Potente eigentlich nicht mein Fall ist. Wie heißt es so schön: Für Fans.

U-Turn (0.10 Uhr / Tele 5)
Nicht gesehen, aber Oliver Stone, Sean Penn und Jennifer Lopez im Triple klingt nach akutem Brechreiz meinerseits.

Mittwoch, 04.05.
Signs (20.15 Uhr / Kabel 1)
Durchaus funktionale Hommage an die alten SciFi-Filme, von Shyalaman ausnahmsweise relativ konditioniert und ohne allzu viel Esoterik in Szene gesetzt. Kann man schauen, auch wenn es einem allein Gibsons Präsenz nicht unbedingt leicht macht. Der glaubt übrigens nicht an Aliens und Kornkreis-Wunder, steht zumindest in meiner Fernsehzeitung (Bildungsauftrag erfüllt!).

Scream (22.10 Uhr / Kabel 1)
Läuft gekürzt, ist deshalb nahezu unbrauchbar, aber fernab davon ist dieses Spiel aus Konstruktion und Dekonstruktion auf vielen Ebenen ein herausragender Spaß, und mit ziemlicher Sicherheit der wichtigste Genrefilm der letzten zwanzig Jahre. Mehr nach dem Klick.

Once (22.25 Uhr / 3sat)
Habe ich trotz großer Liebe zum Filmmusical immer noch nicht gesehen. Wird dieses Mal sicher auch nix, denn Musicals mit Synchro sind bäh.

Shaft (0.30 Uhr / HR)
Prägender und wichtiger Genrefilm aus der Blütezeit des Blaxpoitation-Kinos, für dessen ausgestellte Coolness ich mich nie wirklich begeistern konnte. Ansehen lohnt trotzdem.

Donnerstag, 05.05.
Good Will Hunting (20.15 Uhr / VOX)
"Dead Poets' Society" meets "A Beautiful Mind". Ein Film für Menschen, die sich gerne Langeweile und Leerlauf als Tiefsinnigkeit und Intelligenz verkaufen lassen. Und warum ausgerechnet dieser Film mit dem Drehbuch-Oscar und Robin Williams - quasi für die identische Rolle die er zehn Jahre vorher schonmal gespielt hat - prämiert wurde - nachvollziehen kann ich es bis heute nicht.

Jäger des verlorenen Schatzes (20.15 Uhr / Sat 1)
Hat im Laufe der Jahre ein bisschen etwas von meiner persönlichen Wertschätzung einbüßt, bleibt aber natürlich nach wie vor ein hervorragend inszenierter Blockbuster mit einem sprücheklopfenden Ford in Bestform und ganz vielen bösen Nazis. Läutete damals ein kleines Revival des bis dahin fast ausgestorbenen Abenteurer-Films ein.

Das Leben des Brian (20.15 Uhr / Arte)
Eine der wenigen filmischen Auseinandersetzungen mit dem heiklen Thema „Religion“, der es gelingt, Kritik an Glauben und Glaubensgemeinschaften auseinanderhalten und trennen zu können. Einerseits überspitze Entlarvung und gleichzeitig doch nahezu reflektierte Meinungskundgabe - mehr wird man von einer Satire wohl nicht erwarten können. Anschauen!

American History X (22.45 Uhr / VOX)
Packend inszenierter Common-Sense, der manchmal trotz Schwarz/Weiß-Anstrich recht eindimensionale Lösungen und Herleitungen zum Thema bietet und Nazi-Denken als alleiniges Phänomen des White-Trash deklariert. Trotzdem ein Film, den man mal gesehen haben sollte.

Freitag, 06.05.
Doomsday  - Tag der Rache (22.00 Uhr / RTL 2)
Planlos-blöde Verbeugung vor dem MAD MAX-Kosmos, von DESCENT-Regisseur Marshall überraschungsfrei und konventionell zum tumben Krawallfilm ausbuchstabiert. Mist.

Ginger Snaps (22.10 Uhr / Tele 5)
Sympathischer Vertreter des subtextlastigen Werwolf-Subgenres. Letzlich zieht der Film mit seiner Gleichsetzung von Pubertät und Verwandlung, von Blutdurst und Libido nur bereits vorher diskutierte Dinge neu auf, aber charmant anzusehen ist Katharine Isabelle in diesem coming-of-age-Plot schon. Lediglich das Ende ist mit seiner Hinwendung zum actionbasierten Grusel furchtbar schlecht.

2 Kommentare:

  1. Mit Musicals hat "Once" eigentlich nicht besonders viel zu tun. Klar, Musik spielt eine tragende Rolle, aber dafür wird im Grunde recht wenig gesungen. Kann man sich auch synchronisiert gut angucken.

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  2. Gut zu wissen, na dann werde ich mal sehen, ob ich nicht doch einmal einen Versuch starte :)

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