3. Juni 2011

TV-Tipps: Woche vom 04.06. - 10.06.



Samstag, 04.06.

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (20.15 Uhr / Kabel 1)
Steht bisher ungesehen in meinem DVD-Schrank; soll seinen Revolverhelden aber durchaus neue Perspektiven abgewinnen, und einer der wenigen Western neueren Datums sein, der sich nicht krampfhaft mit der Rekonstruktion vergangener Tage aufhält. Mal sehen.

Erbarmungslos (23.15 Uhr / ARD)
Clint Eastwood liefert mit seiner Zerlegung der Mythen des Westerns, und damit natürlich auch der eigenen Vergangenheit, nicht nur einen Ausblick auf die spätere Karrierereflexion GRAN TORINO ab, sondern dreht auch noch einen  der besten Genrefilme überhaupt. Ein  melancholisches und beeindruckendes Erlebnis.

Harold & Kumar: Flucht aus Guantanamo (0.15 Uhr / Pro7)
Es ist ja immer so eine Sache mit Komödien, bei denen man schon im Vorfeld zu lesen bekommt, man solle das Niveau herunterfahren und das Hirn ausschalten. Stimmt nicht - viel einfacher (und besser) als seinem Hirn den Saft abzudrehen, ist es nämlich, eben jenes mit diesen gruselig schlechten präpubertären Müll zu machen.

Für eine Handvoll Dollar (1.00 Uhr / Kabel 1)
YOJIMBO im Wilden Westen. Eastwoods erste Gehversuche als verschwiegener Pistolero  bieten -nicht zuletzt wegen Morricones Score- zwar auch heute noch einige memorable Szenen; die Verklärung, die dem Film bis heute widerfährt, darf an angesichts des nonexistenten Plots und einer fahlen Dramaturgie aber immer wieder aufs Neue verwundern.

Für ein paar Dollar mehr (2.35 Uhr / Kabel 1)

Gilt im Vergleich mit dem Quasi-Erstling gemeinhin als besser, Sergio Leones Hang zu auf Überlänge breitgetretenen Männer-Gedöns langweilte mich seinerzeit aber gar nicht einmal wenig.

Sonntag, 05.06.

Tim Burton‘s Corpse Bride (20.15 Uhr / Tele 5)
Formal sicherlich der Burton-Film, der am meisten Toleranz und Eingewöhnungszeit abverlangt - wer sich jedoch darauf einlässt, bekommt eine durchweg fanatsievolle Auseinandersetzung mit essentiellen Fragen über Leben und Tod, und Elfmans wunderschöne Musik geboten. Gefällt mir zeitweise (noch) besser, als der nicht unähnliche NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS.

Abgedreht (23.30 Uhr / ARD)
Auf eine Überprüfung meines Eindrucks ließ ich es nie ankommen, aber der Trailer vereinte mit Jack Black, Nerd-Chic und postmodernen Zitatgewichse für Blinde gleich drei potentielle Brechmittel in gerade einmal zwei Minuten.

Montag, 06.06.
Nix, außer die 462. Wiederholung von INTO THE WILD.

Dienstag, 07.06.
Auch nix. Starke Woche.

Mittwoch, 08.06.
Arabeske (22.45 Uhr / RBB)
Nicht gesehen; soll allerdings durchaus mit Donens vorangegangener Hitchcock-Hommage und Meisterwerk CHARADE mithalten können. Vorgemerkt.

Donnerstag, 09.06.
Das Vermächtnis der Tempelritter (20.15 Uhr / Sat 1)
Unterhaltsam-belanglose INDIANA JONES-Paraphrase für die heutige U15-Zielgruppe, in der Nicolas Cage beweisen darf, dass er -wer hätte es gedacht- nicht als zweiter Harrison Ford durchgeht, und Diane Kruger abermals in Erinnerung ruft, warum Made in Germany heutzutage kein Gütesiegel mehr ist.

Braveheart (20.15 Uhr / VOX)
Gibson ergötzt sich schon in seinem Regie-Debüt an epischen Dimensionen und dem dazugehörigen pathetischen Gestus, mit dem er seinen Freiheitskämpfer in Szene setzt, verfängt sich aber vor allem in der klassischen Fehleinschätzung des Genres, historische Abläufe nicht nur ungeschickt neu zu kombinieren, sondern auch auf persönliche Rachephantasien zu reduzieren. 

The Wrestler (22.45 Uhr / ARD)
Das Abtauchen hinab in die Suburbs, hinein in das White-Trash-Milieu, ist nicht nur der ehrliche Gegenentwurf zu all den Aufstiegsphantasmen des Genres, sondern zeitgleich auch der reduzierteste und erwachsenste Film von Darren Aronofsky. Rourke ist außerdem tatsächlich grandios.

Freitag, 10.06.
Cloverfield (20.15 Uhr / Pro7)
Furchtbar anstrengende Verquickung von 9/11-Traumata und Godzilla-Hommage, dessen POV-Optik nicht nur am laufenden Band Glaubwürdigkeitsprobleme, sondern in Verbindung mit schnellen Schnitten auch noch Kopfschmerzen heraufbeschwört. Reeves kann sowieso nichts.

Terminator 3: Rebellion der Maschinen (21.45 Uhr / Pro 7)
Wahrscheinlich die logische Konsequenz der zunehmenden Anpassung an den Mainstream, die schon mit Teil II -selbstredend auf einem ganz anderen Niveau- Einzug in das Franchise hielt. Mostow schließt formal nie zu den beiden Vorgängern aus dem Hause Cameron auf; doch eine gewisse Unterhaltsamkeit kann man diesem Actionvehikel mit Schwarzenegger in einer seiner (bislang) letzten größeren Rollen nicht absprechen.

Fear And Loathing In Las Vegas (23.15 Uhr / WDR)
Schiebe ich sowohl aus Desinteresse, als auch aus Gründen des Selbstschutzes (Kultfilm-Fans!) seit Jahren vor mir her. Ich glaube, der ist schlimm.

1 Kommentar:

  1. "Arabesque" ist durchaus sehenswert. Hitchcock selber äusserte sich jedoch - ohne den Titel zu nennen - ziemlich spöttisch über die Kapriolen mit den Aufnahmen, wie du sie etwa in der berühmten Zoo-Szene findest. Waren eben die 60er, und der Altmeister blieb im Gegensatz zu Donen stur.

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