6. Oktober 2012

Shorties: Cannibal Holocaust



Die unrühmliche Zensurgeschichte, die Anklagen wegen Mord, und die noch immer fortwährende Diskussion um die Frage, welcher Mittel sich Kunst im Einzelfall bemächtigen darf, welche selbst in cinephilen Kreisen noch immer außerordentlich emotional geführt wird, sind nahezu einmalig - und leider auch interessanter als der Stein des Anstoßes: CANNIBAL HOLOCAUST war und ist nicht verwerflicher als das Genre in dem er fußt, wohl aber ist er in seiner Attitüde, Exploitation zur Gesellschaftsschelte aufzublasen, einer der verlogensten. „Homo homini lupus“ heißt das spärliche Motto von Ruggero Deodato und im Mäntelchen der Medienkritik nebst empörten Voice-over lässt sich Gewalt, Gekröse und Klischees vom fleischfressenden Wilden (die fortwährend zelebriert werden) gleich viel besser legitimieren. Dabei ist der Film eine nicht unattraktive Stilübung, und auch nicht etwa deshalb schlecht, weil er ist, was er ist, sondern vor allem aufgrund der arroganten Haltung mit der er sich über seine Herkunft stellt und weil er ausgestellt darum bettelt, als etwas verstanden zu werden, was er definitiv eben nicht ist. Von Chauvi-Opa Leone gab‘s für Deodatos inkonsequentes Schwachsinnsmanifest (©Mr.VincentVega) trotzdem Applaus. Na dann.

3 / 10

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