31. Mai 2014

Shorties: Don Jon


Angesichts der in Hollywood noch immer um sich greifenden Prüderie, erscheint der Versuch einer Abhandlung über die Sucht nach Pornographie das schillernde Kleid einer prominent besetzten RomCom überzuwerfen, durchaus spannend. Tatsächlich aber geht es Gordon-Levitt in seinem Regie-Debüt gar nicht so sehr um nackte Titten, sondern mehr um den Einbruch virtueller Einflüsse in die Realität und die damit einhergehenden Veränderungen unserer Beziehungen. Weniger verkopft als Spike Jonzes HER, erzählt DON JON dabei über eine Scheinwelt, Einsamkeit und Bindungsängste: Zwischen Jon und seiner von (der omnipräsenten) Scarlet Johansson verkörperten vermeintlichen Traumfrau stehen Terrabytes an Internet-Videos, wie eine unüberwindbare digitale Mauer, an der sich die Realität stets messen lassen und scheitern muss.

So unverkrampft lässig, wie es der Off-Kommentar und der mit Erwartungshaltungen spielende Twist, Glauben machen möchten, ist all das aber nicht: Am Schluss steht doch wieder nur die Überführung in ein klassisches Beziehungsmodell, in welchem Sexualität gefälligst so gelebt werden soll, wie es die Allgemeinheit gut heißt. Wer hätte gedacht, dass ein Film, der mit haufenweise Pornoschnipseln beginnt, derart konservativ enden kann?
4 / 10
  

1 Kommentar:

  1. Gehe da größtenteils konform mit. Der Film hat eine gute Ausgangsbasis nutzt diese aber kaum bis gar nicht aus, trotz der tollen Besetzung. LG

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