16. April 2009

Kritik: Crank

Crank könnte gut sein. Könnte. Ist er aber nicht. Ist er ganz und gar nicht. Ist eher schlecht. Richtig schlecht.

Warum "Crank" denn nun nicht der Action-Knaller ist, für den ihn viele halten, liegt unter anderem daran, dass die Handlung inklusive der an Debilität nicht zu unterbietenden Dialoge ungefähr halb so intelligent ist, wie die Einleitungssätze dieses Artikels (und bezüglich der Dialoge sogar genauso kurz)?  Die Idee von Regieduo Neveldine/Taylor ist es, ein Videospiel eins zu eins auf die große Leinwand zu bringen – quasi non-stop-action ohne Kompromisse. Das dies nicht unbedingt der Geistesblitz des Jahrhunderts war, merkt man als Zuschauer recht schnell, denn Computerspiele erzählen nicht oft gute Geschichten - Action- und Rennspiele noch viel seltener. Mit diesem Vorwissen im Gepäck erscheint also die Idee einen Action-Rennspiel-Film zu drehen nicht wesentlich intelligenter als Sisyphos´ 932. Versuch sich seines Steines zu entledigen. Trotzdem kann man als moderner, weltoffener Europäer ja mal einen Blick riskieren.
Aus diesem Grunde zuerst zur Handlung: Jason Statham alias der Mann mit nur einem Gesichtsausdruck bekommt ein chinesisches Gift injiziert, dass ihn dazu zwingt ständig Adrenalin zu produzieren, da er sonst aus den Latschen kippt. Das klingt dämlich, bietet letztendlich nicht mehr Inhalt als eine einzige GTA-Mission, stört die beiden Regie-Newcomer aber nicht weiter, denn sie widmen dieser Adrenalin-Geschichte nun die gesamte restliche Spielzeit: Der Jason rast mit Autos, dann ballert er mal ein bisschen, dann rast er wieder, aber diesmal auf einem Motorad…dieser Vorgang repetiert sich unzählige Male, womit sich der Kreis wieder schließt - was dem Sisyphos´ sein Stein, ist dem Statham sein Adrenalinpegel.
Eine besondere Erwähnung in diesem Panoptikum des Blödsinns bedarf noch das verachtenswerte Frauenbild "Cranks", welches sich am deutlichsten in einer Beinahe-Vergewaltigung von Jasons blond-blöd-angelegten Klischee-Freundin auf einem überfüllten Marktplatz manifestiert.

Man sieht also: Die Handlung gehört in jene Drehbuch-Schublade, deren Inhalt Evolutionsstufen überhalb der Amöbe intelligenzmäßig nicht gerade überfordert - folglich hat man viel Zeit sich auf das Drumherum zu konzentrieren - Doch auch das ist keine wirklich gute Idee: denn außer dem Neandertalergesicht von Herrn Statham, ein paar uninspirierten Schießereien, Verfolgungsjagden und halbnackten Frauen (die nur aus reinem Selbstzweck existieren; wir erinnern uns - Frauenbild - ) hat der Film rein garnichts zu bieten.
Doch, Moment: Eines darf man natürlich nicht unkommentiert lassen – die Kamera: Die wackelt größtenteils oder ist unscharf. Manchmal verbinden sich auch beide Malus und sie ist wackelig und unscharf. In eher seltenen Momenten verhält sie sich sogar halbwegs normal, und zeigt dann zwar keine spektakulären Bilder, aber immerhin solche, bei denen einem sich nicht gleich der Magen umdreht. Oftmals freut man sich ja oft auch über Kleinigkeiten.

Was kann man also schlussendlich zu "Crank" sagen? "Crank" wirkt wie ein Film, dessen Drehbuch ein an ADS leidender, pubertierender 14jähriger Autonarr geschrieben hat, und dieses dann unter kräftiger Mithilfe eines Macho-Regisseurs, der sich gerade einen Speed-Kokain-Cocktail reingepfiffen hat, sowie eines stark alkoholisierten, umherwankenden Kameramanns inszeniert hat. Ganz schlimmer Schwachsinn, den man tunlichst in der Videothek stehen lassen sollte.

2 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen