19. August 2010

Kurzkritik: Tropic Thunder


Das Schlimmste was man einer Satire vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass sie zu harmlos ist. Jedoch kann in einer schwachen Satire immer noch eine gute Komödie stecken. Die Betonung liegt auf "kann", denn "Tropic Thunder" versagt bei beiden Disziplinen kläglich.
Für eine Satire ist der Anspruch des Films einfach zu weit unten, und ein bisschen "Böser Studioboss - böse Industrie" ist heutzutage keineswegs mehr scharfzüngig, sondern ungefähr so kreativ und gewagt wie Witze über George Bush oder Edmund-Stoiber-Parodien. Und daran ändert auch der achso selbstironische und supi-dupi-tolle Auftritt von Cruise in einem Fatsuit nichts, ist die ganze Rolle doch so sinnbefreit wie ein Referat über Quantenphysik an der Rütli-Schule.

Nun gut: Satire habe ich von Comedy-Leichtmatrosen Stiller ja auch nicht ernsthaft erwartet erwartet, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte. Lassen wir den Satire-Anspruch also weg und konzentrieren uns auf das Komödiantische - am Ende dieser Betrachtung steht allerdings ein ähnlich ernüchterndes Fazit: Für eine Komödie ist er schlicht und einfach zu unlustig. Ein paar Slapstick-Gags, dumme Sprüche und Kalauer können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung als Ganzes einfach nicht viel mehr als 30 Minuten hergibt und deshalb eher routiniert und lustlos mit den Anspielungen auf die bekanntesten Szenen des Genres aufgefüllt wird, damit sich wenigstens ein paar BILD-Cineasten beim Wiedererkennen ordentlich auf die Schulter klopfen können. Die "Hot Shots"-Filme waren da in vielerlei Hinsicht ehrlicher, standen sie doch ganz offen zu ihrer Debilität und dem fehlenden Subtext und sind somit um Längen komischer als Stillers wannabe-Filmchen.

Ärgerlich ist zudem die fehlende Zielgruppenorientierung - humoristisch peilt man mit seinen lahmen Drogen-Sprüchen und ähnlichen Nonsense eigentlich eher das Spektrum der Jungs zwischen 12 und 16 an - dem steht jedoch die 16er-Freigabe entgegen, die wegen eines - für solch Narrenposse - unverständlich hohen Gewaltgrades auch mehr als gerechtfertigt ist.

Eigentlich ist es schade, dass der Film soviel falsch macht, denn das moralisch sehr flexible Genre der Kriegs- bzw. Antikriegsfilme und dessen öffentlichen Wahrnehmung wäre lange überfällig für eine ordentliche satirische Aufbereitung - dabei versagt der Film aber bis auf wenige Ausnahmen leider vollständig.

3 / 10

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