9. September 2011

Retro: Planet der Affen-Saga

(USA 1968; Franklin J. Schaffner)
Nahezu-Meisterwerk, dessen Abhandlung in ein paar Zeilen vermessen erscheinen muss.
8 / 10

(USA 1970; Ted Post)
Unterhaltsame, aber letztlich doch arg unnötige erste Fortsetzung von Schaffners Weltraumfabel: Die eher global gehaltenen Reflexionen und Aussagen des Vorgängers verknüpft Regisseur Ted Post hier ebenso explizit wie ungalant mit stark dem damaligen Zeitgeist und -geschehen entlehnten Überzeugungen und Symboliken („Schimpansen-Sit-in“), kreiert dabei aber immerhin im Mittelteil phasenweise ein reizvolles Potpourri aus apokalyptischer Atmosphäre und Bildern des Verfalls jedweder Zivilisation. Inhaltlich erschließt sein Film -abgesehen vom verunglückten Finale, dessen Herleitung dabei ebenso befremdlich wie albern daherkommt- bei der Ausformulierungen bereits getroffener Feststellungen enttäuschender Weise kein Neuland, sondern bedient sich ideenlos an der Grundmetapher des vertauschten Rollenverhältnisses von Mensch und Affe, ohne wirklich neue Aspekte hinzuzufügen. Potential verschenkt.
5 / 10

(USA 1971; Don Taylor)
Weitestgehend dümmlicher Nachschlag zum schon hier gänzlich auserzählten Affen-Universum, der sich nahezu völlig von den eigenen Ursprüngen löst, und stattdessen von der Odyssee der beiden bereits wohlbekannten Primaten Cornelius und Zira auf der Erde der 70er Jahre berichtet. Letztlich funktioniert eben jene Verkehrung des Szenarios -anders als in den Vorgängern sind hier eben nicht die Menschen, sondern die Affen die Eindringlinge in eine ihnen unbekannte Welt- schon deshalb nicht wirklich, weil sich Regisseur Taylor mit bräsigen Zitatspielereien, den üblichen Anpassungsklischees und dem kleinen Einmaleins der Zivilisations- und Forschungskritik in Genrefilm-Verkleidung zufriedengibt, und damit abermals nur Ansätze recycelt, die bereits Schaffners Auftaktwerk (besser) behandelt hat. Eine Existenzberechtigung erhält ESCAPE als ansonsten seltsam aus der Reihe gefallener Franchise-Beitrag wohl alleine durch die Tatsache, dass er einen kurzen und schlüssigen Einblick in jene Entstehungsgeschichte des Affenplaneten gewährt, für die man später mit RISE einen ganzen Spielfilm benötigte.   
3 / 10

(USA 1972; Dee J. Thompson)
In seiner Ausgangssituation halbwegs interessanter Versuch, die bisherigen Teile der Reihe auszublenden (die einzige Verknüpfung mit dem Vorgänger ist nichts weiter als bloße Behauptung) und sich der Franchise-Zeitleiste mit neuen Charakteren und anderer Umgebung von der entgegengesetzten Seite zu nähern. Erschreckend jedoch, wie wenig Script und Regie (immerhin unter Leitung von CAPE FEAR-Erschaffer Thompson) bei der Umsetzung des Umsturzes, an dessen Ende Neubeginn zu stehen scheint, einfällt: Vor faden und dem Zeitgeist entlehnten Tapeten eines autoritären und skrupellosen Obrigkeitsstaats in der nahen Zukunft, spielt CONQUEST lieblos die Revolutionsklaviatur des Genrefilms, und flickschustert aus in den Vorläufern gefallenenen, einschlägigen Dialogzeilen zur Historie des Planeten ein wirres Geschichtlein, in welchem sich unterdrückte und geschundene Haustiere alsbald zum umstürzlerischen Primatenmob formieren dürfen: Affen hört die Signale. Ein überragend-überraschend doofer Film für Komplettisten und SciFi-Convention-Publikum.
2 / 10

(USA 1973; Dee J. Thompson)
Ambitionslos erzählter und erschütternd tranig inszenierter Abschluss des alten Affen-Quintetts: Die von jeher fahrige Chronologie der Reihe, die stets mehr nach dem Gusto der jeweiligen Scriptautoren  denn einer (wenn auch nur franchise-internen) Logik zu verfahren schien, erreicht hier ihren absurden Höhepunkt, wenn BATTLE zwar einerseits direkt an den Vorgängerfilm anschließt (und dessen nicht gealterte Figuren beibehält), gleichzeitig aber Äonen der Zivilisation überspringt, und die noch verbliebenen Saga-Jünger nun mit munter plappernden Affen und einer nuklear vernichteten Pappmaché-Welt empfängt.
Freilich wäre all das Makulatur, würde Thompson solche, wie auch Fragen nach dem generellen Sinn des von jeher gezwungenen Aufdröselns der ursprünglichen Schlusspointe, zumindest durch eine funktionierende Dramaturgie vergessen machen können, wovon sein Film jedoch stets weit entfernt ist: Abgesehen von einem trashig-grotesken Wiedersehen mit den schon im zweiten Teil deplatziert wirkendenden Degenerierten nebst Nazi-Chic, sowie ebenso faden wie unterbudgetierten Schlachtengetümmel gen Ende, präsentiert sich der vorläufige Schlusspunkt der Reihe als derartig belanglos, dass seine Bilder beim Zuschauer bereits nach wenigen Stunden wieder in Vergessenheit zu geraten drohen.
3 / 10  

(USA 2001; Tim Burton)
Schaffners einstigen Cold-War-Kommentar und Gesellschaftsanalyse einmal durch den Mixer gedreht: Bis heute unerklärlich, wie sehr Tim Burton vor dem alten Stoff, dessen Grundthemen dem Regisseur durchaus liegen müssten, zu kapitulieren scheint, und ihn statt zu modernisieren oder die Gewichtungen zu verschieben, nur fade ausbuchstabiert oder phasenweise um jeglichen Subtext bereinigt. Wo einst gebrochene Figuren über ihre Existenz und die Welt in der sie leben sinnieren durften, finden sich hier konventionelle Schwarz-Weiß-Charaktere mit klarer Bestimmung. Zaghafte Ansätze, die verschiedenen Außenseitercharaktere (immerhin das Steckenpferd des Regisseurs!) des Szenarios stärker zu betonen, versanden letztlich im Nichts und verlieren spätestens im Knallbumm-Schlachtengetümel gen Ende auch ihre Glaubwürdigkeit, weil vor allem MarkyMark nie auch nur den Hauch eines Selbstzweifels an sich und seiner Mission durchblicken lässt.
3 / 10

(USA 2011; Rupert Wyatt)
Ausführlicher Text: hier.

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