12. Oktober 2011

Shorties: Haus der 1000 Leichen

"Goddamn, motherfucker got blood all over my best clown suit." -

Absolut unverfrorenes, einerseits jegliche Erwartungshaltung bestätigendes und gleichzeitig doch negierendes Regie-Debüt von Metalhead Rob Zombie, das seine Zuschauer wie kaum ein Genrefilm der letzten Dekade zum Lieben oder Hassen auffordert: Was HOUSE OF 1000 CORPSES erzählt ist altbekannt, wie die Tankstelle, von der aus alles Unheil seinen Lauf nimmt, und doch gerinnt jenes Redneck-VS-Tween-Szenario in den Händen des Quereinsteigers zu etwas ganz Neuem - es ist seine Verbeugung vor dem Genre und dessen Meilensteinen, doch geriert sich der Film keineswegs als jenes postmodernes Potpourrie aus Querverweisen, welches sich seit den 90ern als neckische Art der Huldigung immer weiter im Horrorfilm auszubreiten begann, sondern besinnt sich ganz unironisch auf die Stärken der Ursprünge: Tobe Hoopers bitterböse Gesellschaftssatire TEXAS CHAINSAW MASSACRE gibt hier nicht nur in puncto "abseitiger Humor" und Script die Stoßrichtung vor, sondern darf auch unter atmosphärischen Gesichtspunkten als das große Vorbild gelten. Im Kern ist Zombies visuell ebenso ausufernd-kreative, wie auch durchweg faszinierende Geisterbahnfahrt durch den Wahnsinn trotz all der neonfarbenen Lampen und der (sicherlich ausgestellten) Nerd-Attitüde sehr nahe am "Terrorfilm" der alten Schule, der durch raffinierte Schnitte und Bild-Ton-Kompositionen für weitaus mehr Unbehagen zu sorgen verstand, als all die modern-minutiöse Abfilmerei von Folterexzessen, die seitdem unter jenem Label ihr Unwesen treibt. Letztlich ist 1000 CORPSES damit nicht weniger als ein fast schon aus der Zeit gefallener und gegen viele Trend gebürsteter Geniestreich eines hochinteressanten Regisseurs. 

8 / 10

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