24. Mai 2010

Kurzkritik: Van Helsing

Don't believe the hype! -

Vorsichtig und geschützt durch die Anonymität des world wide web wage ich zu gestehen: "Van Helsing" ist nicht so übel wie vielerorts behauptet wird, und bereitet stellenweise sogar so etwas wie kurzweiligen Spaß - filmisches Fastfood eben.

Sicherlich, der Film nimmt sich selbst zu ernst - aber gerade durch diese aufgesetzte Grimmigkeit eröffnet sich der Zugang zu einer parodistischen Lesart des Comic-Fantasy-Genres, die durchaus überzeugen kann (gar großartig: die Bathöhle unter dem Vatikan).
Gleiches gilt für die Mimen - allen voran Mister Dracula (der mehr Ähnlichkeit mit Alice Cooper nach einer durchsoffenen Nacht, denn mit dem rumänischen Grafen aufweist) - die die Bezeichnung "Horrorfilm" sehr wörtlich nehmen, und durch ihre grotesk übersteuerte Gestik und den salbungsvollen Vortrag der Dialoge (die ganzheitlich irgendwo zwischen Emo-Lyrik und Fix-und-Foxi-Cartoon stehen geblieben sind) einen behaglichen Schauer über den Rücken des Filmfreundes zaubern.

Ärgerlicher ist da schon der Einsatz grottiger und falsch eingesetzter CGI-Technik, wie sie viele Werke der 00-Dekade aufweisen, und die den sympathischen Trash-Faktor zeitweise in die negativere Schublade "Abfall" abgleiten lassen - eine Steintreppe am Computer entstehen zu lassen ist dann doch zuviel des Guten.

Irgendwo ist "Van Helsing" dann doch der Zwillingsbrunder vom "Mummy"-Aufguss: Einerseits eine gnadenlose Verwurstung und Demontage von Horrormythen und Kultfiguren zugunsten der "Generation Powerranger", auf der anderen Seite aber doch wieder ein brav-konventionelles guilty-pleasure, welches man nie öffentlich loben dürfte, aber insgeheim doch immer mal wieder reinzappt, wenn es auf dem prognostizierten Sendeplatz im Sonntag-Nachmittagsprogramm von VOX oder Co über den Bildschirm flimmert.

Es gibt schlimmeres - aber eben auch sehr sehr viel Besseres. 

6 / 10

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