16. August 2011

Kurzkritik: Planet der Affen: Prevolution


Das Aufwerfen von Fragen, deren Beantwortung in dieser oder jener Form eigentlich noch niemanden jemals wirklich interessiert hat, mausert sich ganz offensichtlich zur neuen Lieblingsdisziplin im BigBudget-Zirkus von Hollywood: Über 40 Jahre nach Roman und Erstverfilmung, darf sich nun also Regieneuling Rupert Wyatt daran abarbeiten, wie es zur Ausgangssituation von Schaffners Genreklassiker gekommen ist – Rise of the Planet of Apes.

Im klassischen Drei-Akt-Schema quält sich PREVOLUTION dabei altbacken und innovationslos durch ein liebloses Sammelsurium aus Katalogcharakteren, Blockbustermechanismen, und paraphrasiert nebenbei die gängigen Weisheiten des Genres, ohne jemals eine über den naiven Appell an die Verantwortung der Wissenschaft hinausgehende Botschaft vermitteln zu können. Dass sich Wyatt zudem unhinterfragt für den gelackten Juniorforscher, der ohne große Skrupel seinen eigenen Vater mit nicht freigegebenen Impfstoffen vollpumpt, als Sympathieträger entscheidet, mutet dabei letztlich ähnlich befremdlich an, wie die eigentliche Grundkonzeption des Films: Spätestens wenn die Handlung in der zweiten Hälfte beschleunigt und die überschaubaren Einzelstränge auf das unvermeidliche Finale zusteuern lässt, stellt sich heraus, dass sich die Idee der Affenapokalypse nur mit viel guten Willen in das ansonsten streng auf Realismus getrimmte Szenario integrieren lässt, und phasenweise durchaus Trash-Potential bereitzuhalten scheint.

Spannend ist PREVOLUTION in Gesamtheit alleine aufgrund seines Prequelcharakters viel zu selten, und selbst in den wenigen gelungenen Momenten, in denen sich der Film stark auf die hundertfach erprobte Intensität von Zwinger- und Laboranlagen verlässt, leidet er spürbar unter dem starren Blick auf seine aseptisch bis berechenbar angelegten Figuren und der Leblosigkeit seiner zweifelsfrei technisch gut animierten, aber nichtsdestotrotz komplett charmefreien PC-Primaten. Damit liefert Wyatt vielleicht nicht den schlechtesten Beitrag zum sowieso durchwachsenen Affen-Franchise ab; nicht nur auf inhaltlicher Ebene ist ihm der einstige Auftakt der Reihe von 1968 aber mehrere Evolutionsstufen voraus.

4 / 10

3 Kommentare:

  1. Obwohl ich seinerzeit - guilty pleasure! - noch die ganze "Planet of the Apes"-Reihe genussvoll in mich reinzog, erwartete ich vom für die heutige Zeit völlig überholten Prequel in etwa das, was du umreisst. Werde mir das Ding gar nicht antun und danke für die Bestätigung meiner Vorahnungen. :)

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  2. Es gibt wahrscheinlich weitaus schlimmere Franchise-Reihen, insofern braucht man sich bei den Primaten-Planeten-Streifen wahrscheinlich überhaupt nicht auf guilty-pleasure berufen. Ich kenne eigentlich nur Teil 1 und 2 und den Rest in Ausschnitten; aber wenn es die Zeit erlaubt, werde ich vielleicht tatsächlich die Box aus dem Schrank holen, und noch einmal von vorne anfangen - denn der vielleicht größte Verdienst von PREVOLUTION ist es, dass er Lust auf die Vorgänger macht. :)

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  3. Fand ich zwar nicht so enttäuschend wie du, aber auch nicht sonderlich toll.

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