3. Januar 2011

Kurzkritik: 7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug

"Sind die so blöd, oder tun die nur so?" -

Eigentlich sollte man Otto Waalkes dankbar sein; ist er doch noch vor Peter Hartz und Dieter Bohlen derjenige Zeitgenosse mit der höchsten Vermittlungsquote von schwer im normalen Erwerbsleben zu integrierenden Mitbürgern.

Nach dem großen Erfolg seiner ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für jene Spezie, die man landläufig als "Comedian" bezeichnet, und deren natürlicher Lebensraum das Wochenend-Spätprogramm von RTL ist, folgt nun der zweite Streich des omnipräsenten Ostfriesen im Zwergen-Universum, und schafft dabei das nicht für möglich gehaltene: DER WALD IST NICHT GENUG, ist nicht nur humorbefreiter, als eine Runde Waterboarding, sondern unterbietet sogar noch die Krabbelgruppensause des Vorgängers: Die Pointen (oder das, was der Verantwortliche dafür hält) in Waalkes' Filmen sind wie Zombies - im ersten Teil wurden Zoten und Infantilitäten aus sechzig Jahren Karneval totgeritten, im Nachfolger entsteigen sie in gleicher Form, nur noch etwas verwester, abermals ihren Gräbern, und tyrannisieren - versetzt mit dem mickrigen Destillat aus Ottos eigenem Schaffenswerk - erneut die Zuschauer.

Nichts an DER WALD IST NICHT GENUG ist rational zu erfassen; er entzieht sich in nahezu alles Disziplinen irgendwelchen Maßstäben, schlicht und ergreifend, weil er sie unterbietet: Selten sah man ein desaströseres Timing und Script im Verbund mit nonexistenterem Talent aller Beteiligten in so geballter Form auf Zelluloid.

Ich habe mir vorgenommen, 7 ZWERGE - geschult durch Herbig und andere Auswürfe des ansich bodenlosen Comedy-Genres - stoisch zu ertragen, mir meine Laune nicht verderben zu lassen - ich bin daran gescheitert; der Waalkes hat es tatsächlich geschafft, mich zu verärgern. In seinen schlimmsten Momenten erinnert seine Interpretation von Zitatkino nämlich tatsächlich an die Werke aus dem Hause Friedberg/Seltzer.

0.5 / 10

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