24. November 2010

Kurzkritik: Hot Fuzz

"Which one, Point Break or Bad Boys II ?" -

Wie  schon im Vorgänger, spielt das Duo Wright/Pegg auch im Mittelteil der inoffiziellen, und bis dato unvollendenten "Blood and Ice Cream"-Trilogie auf der Klaviatur der zugrundeliegenden Genres, und überrascht dabei abermals, wenn schon nicht durch Virtuosität, so doch mit einer erstaunlichen Mixtur aus Akribie und Talent: Harmloser Slapstick-Humor wechselt sich mit ebenso blutigen, wie kreativen Splattermomenten ab, und verliert bei aller Infantilität, die dem Film größtenteils immanent ist, doch nie eine gewisse Doppelbödigkeit: Wie schon "Shaun Of The Dead", hebt sich auch der zweite Streich aus dem Hause Wright/Pegg vorallem durch seine Liebe zum Detail und dem Respekt vor den Ursprungsstoffen deutlich von den peinlich-karnevalesken Produktionen ab, die heutzutage unter dem Label Satire/Parodie verscherbelt werden.
Kurzum: Die beiden Engländer blödeln nicht nur substanzlos herum, sie verfolgen durchaus eine eigene Agenda; und vorallem: Sie haben sowohl das Ursprungsgenre, als auch das Wesen der Satire erfasst - heutzutage beides eher Ausnahme, denn Regelfall.

"Hot Fuzz" verliert dabei trotz seiner zielgenauen Entlarvung aller nur erdenklichen Schwachpunkte der typischen Mid-80s-Buddy-Komödien - seien es die zur Oneliner-spuckenden Staffage verkommenden Charaktere, oder der routiniert durchexerzierte Spannungsbogen mit BallaBalla-Finale - nie das joviale Schulterklopfen gegenüber den stilistischen Vorbildern: Wright beschreitet sowohl im Drehbuch, als auch in der Inszenierung konsequent jenen goldenen Mittelweg zwischen augenzwinkernder Demontage und distanzierter Heldenverehrung, den er schon im Vorgänger eingeschlagen hatte - er mag seine Figuren, aber er verwehrt sich strikt jenen Verkultungsversuchen, die den großen Vorbildern widerfahren sind.

Dass "Hot Fuzz" dabei auch bei denjenigen Anklang finden dürfte, die mit dem Erstling weniger anfangen konnten, dürfte dabei zum einen an der massentauglicheren Wirkung von Szenerie und Hommage liegen, zum anderen daran, dass Edgar Wright, Simon Pegg und  - um ihn nicht zu vergessen - Nick Frost, bei ihrer Metamorphose von Zombie-Survivaler zum Kleinstadt-Cop tatsächlich auch die kleineren Skriptdurchhänger des ersten Teils gekittet haben, und "Hot Fuzz" - wenn auch auch auf sehr hohem Niveau - in Gänze das rundere und durchdachtere Werk von beiden ist.

8.5 / 10

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