8. September 2010

Shorties: Das Waisenhaus


Ein Film, der bei vielen wohl aufgrund der eigenen Erwartungshaltung scheitern, oder zumindest nicht vollständig überzeugen wird: "El Orfanato" ist kein Horrorfilm, daran können weder das Cover mit Fratzengesicht noch der hektische Trailer etwas ändern: In vielerlei Hinsicht wird ein Vergleich mit Eastwoods "Changeling" dem Film Bayonas eher gerecht, als die Marketing-Schiene, die auf Shyamalans "Sixth Sense"-Zug aufspringen möchte (wenngleich auch ich die Anleihen an die Großmutter aller Haunted-House-Filme - "The Innocents" - nicht vollständig leugnen will).

Zwar gibt es eine handvoll (harmloser) Schocker, glücklich werden wird man mit "El Orfanato" aber wohl nur, wenn man sich auf das subtil-morbide Psychogramm einer verzweifelten Mutter (stark, wenngleich auch anstrengend: Belén Rueda) einstellt und einlässt. Gleiches gilt für die sepiafarbenen Filter, die ruhigen aber stimmungsvollen Bildern sowie die langsame Erzählweise, die den schmalen Grad zwischen Mitgefühl und Desinteresse mehr als einmal auslotet und immer dann am Schwächsten ist, wenn man sie zu sehr auf den paranormalen Thrilleffekt (ganz schwach: die 08/15-Séance) hin inszeniert. Dafür entschädigt das Ende, dass wohl mancherorts als Twist aufgenommen wird, in Wirklichkeit aber nur einen einfachen, aber passenden Schlusspunkt setzt.

7.5 / 10

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