8. September 2010

Kurzkritik: Cube


Overactende und unbekannte Schauspieler, die ohne ersichtlichen Grund in einem, mit fiesen Fallen gespickten Raum aufwachen und während ihres nun folgenden Survivaltrips über ihre bisherige Lebensphilosphie und ihre zukünftige Destination palavern - Es wäre leicht, "Cube" als uninspiriertes Treibgut der saw´schen Folterkino-Welle zu klassifizieren - einzig die Tatsache, dass Natalis Film fast zehn Jahre vor Jigsaws Schnetzeljagd das Licht der Welt erblickte, widerspricht dieser Annahme. Insofern kann man ruhig den von manchen so hochgepriesenen Kreativstatus des "Saw"-Franchises in Frage stellen, denn über weite Strecken wirkt es wie eine Kopie des amokgelaufenen Zauberwürfels aus dem Jahre ´97.

Der größte Unterschied tut sich wohl beim Look des Settings auf - wo man bei Jigsaw durch grün-braune Lagerhallen kriechen muss, gibt es hier hyperklinischen, fast schon surreal anmutenden Glas-Alu-Look mit bunten Lichtspielereien, wie man ihn sonst nur von Afterwork-Parties der Hochfinanz oder aus PC-Spielen wie "Portal" kennt. Alles Geschmackssache, aber ich empfinde das Würfel-Design als das stimmigere.

Natürlich hat auch der "Cube" unschöne Ecken und Kanten, allen voran die Tatsache, dass die eindimensionalen Charakterschablonen und die Schauspielgestalten, die sie verkörpern eigentlich zu flach sind für ein anspruchsvolles Psychogramm im Kammerspieluniversum, zum anderen schleicht sich im Mittelteil eine gewisse Monotonie beim von Raum-zu-Raum-Gehüpfe ein.
All das trübt den Spaß aber nur geringfügig, und so kann man "Cube" auf jeden Fall weiterempfehlen - auch an Leute, denen die Perversitäten der Säge-Reihe, von welchen man ab Teil Zwei heimgesucht wird, zuviel wurden.

7 / 10

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