27. August 2010

Kritik: Der seltsame Fall des Benjamin Button


Eine ziemlich träge und dröge Angelegenheit: Offenbar erlag Regisseur Fincher der Annahme, Fitzgeralds zugrunde liegende Geschichte wird - wie die titelgebende Hauptfigur - trotz nominellen Alter immer jünger, sprich moderner. Ein Fehlschluss, der gepaart mit Finchers Hang zu über- und meistens auch zu -langen Filmen, eine valiumgleiche Präsenz entwickelt.

"The Curious Case of Benjamin Button" ist das Biopic eines Menschen, welches außer CGI-Effekten und Makeup-Spielereien nichts Essentiellens zu bieten hat. Die Tatsache, dass die Hauptperson - -charakter wäre das falsche Wort, denn außer seiner krankheitsbedingten Eigenart ist Pitts Figur ein schrecklich eindimensionales und emotionsloses Mittel zum Zweck - den Handlungsablauf am Anfang und Ende chronlogisch verdreht erlebt, reicht (vielleicht) für eine Kurzgeschichte, aber nicht für einen abendfüllenden Film. "Eine Liebe die alle Zeiten überdauert" steht hinten auf dem Cover der DVD, und genau so schmalzig-verklärt wie es sich anhört, sieht es sich im Mittelteil auch an - eine schon hundertmal durchdeklinierte Lovestory, die sich durch die Abstinenz von jeglicher Wendung, Spannung oder Emotion nur allzuschnell in ein nervtötend langwieriges Stückchen Zelluloid verwandelt. Eine Wahrnehmung, die Cate Blanchett als grießgrämig dreinguckendes Schwanensee-Ensemblemitlied mit Hinkebein eher verstärkt, denn abmildert.

Wenn "Benjamin Button" eines ist, dann der Beweis für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Symbiose von computergenerierten und handmade Makeup-Effekten - leider auf Kosten einer ordentlichen literarischen Aufbereitung des Drehbuchs; insofern gilt: Uninteressant!

3.5 / 10

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