31. Oktober 2010

Kurzkritik: Die Päpstin

Mäßig unterhaltsame, in letzter Konsequenz aber doch erbärmliche Kostümschau-

Dass die Verfilmung von Cross´ Bestseller "Die Päpstin" zu keiner Sekunde das wirkliche Potential der Geschichte ausschöpfen kann, liegt vorallem an den beiden Namen im Hintergrund: Eichinger - bekannt geworden durch cameo-verseuchte Historicals - und Wortmann, seines Zeichens Verwurster deutscher Fußballgeschichte.

Ihre Collabo in "Die Päpstin" vereint all jene Dinge, die man dem bisherigen Œuvre der beiden vorgeworfen hat, in nahezu dokumentarischer Konsequenz: Wortmanns Inszenierung kann trotz hohem Budget und internationaler Produktion nie den Fernsehmief abstreifen, der sie umgibt.
Schwerfällig, ideenlos und nur durch einen Off-Erzähler vorangetrieben mäandert sich die Geschichte Johannas von der Kindheit bis zum Vatikan hindurch, und vergisst vielzuoft, dass Interesse des Zuschauers mit auf die Wanderschaft zu nehmen: Bis zum ersten Auftritt von John Goodman als Papst, mit dem die Geschichte langsam etwas Schwung aufnimmt, vergehen über 90 Minuten belangloser und breitgetretener Einleitung. 

Die Uminterpretation des Romans in manchen Sequenzen wäre leicht verschmerzbar, würde sie nicht mit der schwachen Figurenzeichnung im Film kollidieren: Wenn man die wahre Identität Johannas schon von Anfang an eine Anzahl an Menschen wissen lässt, führt es automatisch zu der Frage, warum all die involvierten Männer so leicht über ihren Schatten springen, nur um Johanna zu decken. Ihre Figur ist auf die Klugheit reduziert, und bleibt trotz Wokaleks Talent eine uncharismatische und ungeeignete Identifikationsfigur für die Geschichte. 

Somit reiht sich "Die Päpstin" nahezu nahtlos in die äußerst durchwachsene Liste an Aufbereitungen von Historie und Romanstoffen Made in Germany ein: Halbwegs ansehnlich aber letztendlich doch belanglos und weit unter Potential verkauft.

4.5 / 10

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