10. November 2010

Kurzkritik: Iron Man

"I prefer... the weapon you only have to fire once." -

Nach dem überraschenden, weil qualitativ sehr durchwachsenen, Erfolg von Vigilanten-Verfilmungen, mit denen Hollywood mal mehr, mal weniger charmant die Zuschauer bombardierte, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Marvels Eisenmann sein Filmdebüt feiern durfte - und, offensichtlich hat Regisseur Jon Favreau Einiges an den Sets von Johnsons "Daredevil" und Schumachers Trash-Spekatkel "Batman Forever" gelernt, an denen er als Nebenrolle präsent war.

Seine "Iron Man"-Adaption umschifft großräumig den doppelten Boden und Pseudotiefgang anderer Leinwand-Comics, und zelebriert sich und seinen Helden von Anfang an in ungewöhnlich ironisierter Pose. Dass ist - Downey Jr.´s Präsenz und den trockenen Sprüchen, die man ihm in den Mund gelegt hat, sei Dank - größtenteils vergnüglich anzusehen, aber zwischenzeitlich auch etwas belanglos, denn abgesehen von der devoten Verehrung gegenüber seinem Titelhelden, formuliert der Film keinen seiner etlichen angerissenen Nebenplots ordentlich aus.

So keck Favreaus augenzwinkernder Ansatz sein mag - richtig von den Erwartungshaltungen seines Publikums lösen, will er sich dann aber doch nicht: Zwar verzichtet er auf allzuviel Krach-Bumm-Momente (was man in Hinblick auf den gruselig schlechten Soundtrack im Namen der eigenen auditiven Wahrnehmung begrüßen sollte...), weicht aber doch nie wirklich vom genreimmanenten und brav durchexerzierten  Protagonistenwerdegang anderer Mantel- und Cape-Filme ab.
Gerade die Laborphase und der anschließende Rundflug, die den Wendepunkt der Geschichte signalisiert, verkommt dabei erstaunlich schnell zur einer eher langweiligen Technikdemo für den Anzug und die GCI-Effekte, die ihn möglich machten.
Dass ist insofern ärgerlich, als dass gerade Bridges als munter vor sich hin grimassierender Oberschurke einiges mehr an Leinwandzeit vertragen hätte - Comic sollte nicht länger als Argument für schlecht ausgeleuchtete Charaktere herhalten müssen.

"Iron Man" ist in seiner Gesamtheit kein übler Film, er hat - gerade weil er die, mittlerweile zum Selbstzweck verkommene, Tiefen-Analyse seiner Hauptfigur bewusst ausklammert oder satirisch umspielt - etlichen anderen Genreproduktionen eine Menge voraus, und er macht nahezu durchweg Spaß - aber jenes Quäntchen Konsequenz, welches ihn über den Popcorn-Durchschnitt hinausheben würde, geht ihm dann doch ab: "Iron Man" ist ein Film, der für den Augenblick lebt, aber keinesfalls für die Ewigkeit bleibt.

7 / 10

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