25. September 2010

Kurzkritik: From Hell


Die Hughes-Brüder liefern mit "From Hell" einen atmosphärisch dichten und gut anzusehenden Thriller ab, der ganz große Wurf ist ihnen jedoch nicht gelungen, was vorallem daran liegen dürfte, dass sie zu oft Angst vor der eigenen Courage haben, und sich nie vollständig vom namensgebenden Comic lösen möchten. Obgleich der Plot im Wesentlichen ein eher überschaubares Etwas ist, und dem Hörensagen nach bei Weitem nicht das volle Potential von Moores zugrundeliegender Graphic Novel ausschöpft, so erreicht er doch, den Zuschauer bei der Stange zu halten: Wo "Jack The Ripper" draufsteht, ist eben auch "Jack The Ripper" drin.

Ins Schlingern gerät der Erzählfluss vorallem dann, wenn der Film sein angestammtes Genre - das des historischen Slashers - verlassen will, und versucht, seinen Figuren durch Fieberphantasien und Backflashs mehr an Hintergrund zu geben, als wirklich von Nöten wäre. Dies mag dem 600 Seiten starken Urstoff Tiefe verleihen, im Film ist es eher störendes Beiwerk, welches durch seinen schnellen Schnitt und diversen grafischen Spielereien eine unschöne Penetranz enwickelt und dem Zuschauer einiges an Geduld abverlangt. Unter Umständen hätte hier das vollständige Bekenntnis zur Eindimensionalität der Figuren, etwaigem Leerlauf entgegengewirkt.

Wie oben bereits angedeutet, die wirklichen Stärken von "From Hell" liegen in seiner düster-melancholischen Inszenierung, die es beizeiten wirklich schafft, aufs Gemüt zu schlagen.
Trotzdem: Dem Eindruck, man sehe gerade eine burton´sche Blaupause, die sich optisch zwischen "Sleepy Hollow" und dem später erschienenen "Sweeney Todd" bewegt, können die beiden Regisseure zu selten etwas entgegensetzen. Depps Leistung trägt zwar - trotz sichtbarer Unterforderung - auch diesen Film zu großen Teilen alleine, aber auch er muss sich den Vorwurf gefallen lassen, in seiner Rolle im Wesentlichen Versatzstücke seiner "Hollow"- und "Ninth Gate"-Charaktere zu repetieren.

Angesichts der Einöde im History-Horror-Bereich und dem Alter der letzten guten Ripper-Verfilmung mit Caine taugt "From Hell" schlussendlich doch als nett anzusehendes Player-Futter für den nächsten DVD-Abend.

7 / 10

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