29. September 2010

Kurzkritik: Der Soldat James Ryan


Eines ist sicher: "Saving Private Ryan" war der Startschuss für eine neue Generation von Kriegsfilmen: Bombastisch ausgestattet, auf den Punkt getimet und trotz aller Schlachten und minutenlanger Feuergefechte von einer unnatürlichen klinischen Perfektion.

Man könnte auch sagen, "Private Ryan" ist das vorläufige Ende der Evolution im Kriegsfilm-Genre. Waren viele Produktionen der 50er und 60er Jahre noch stark vom Krieg geprägt und oftmals eine mediale Weiterführung von eben jenem, so setzten Leute wie Stone, Coppola und später Kubrick auf das komplette Gegenteil. "Anti-Kriegsfilm" hieß das Gebot der Stunde; Krieg war in den Zeiten von Vietnam nicht mehr heroisch, sondern dreckig, ungelenk und menschenverachtend.

"Private Ryan" und diverse Nachfolgeprojekte wie "Band Of Brothers" hingegen holen das Geschehen auf eine nahezu nüchterne Ebene herunter - Krieg zur Jahrtausendwende sieht aus wie eine Doku auf dem DiscoveryChannel. Einzelne Charaktere und  konstruierte Fantasy-Plots wie die Rettung eines einzelnen Soldaten rücken in den Vordergrund, eine genauere Bewertung des Kriegsgeschehens gerät ins Hintertreffen. Alles bleibt austauschbar. Daily Soap mit Mündungsfeuer. Erlebniskino ohne Anspruch. Was hier in der Normandie funktioniert, könnte genauso gut auch im Pazifik gewesen sein. 
Es ist schwer zu sagen, wie man diese Tatsachen nun bewerten soll - sicher ist jedoch, den bleibenden Eindruck anhand einer Message von Filmen wie "Paths of glory" und "Apocalypse Now" bleibt ein "Saving Private Ryan" schuldig.

Ein einmaliges Sehen lohnt trotzdem auf jeden Fall, war der Film doch stilprägend für eine gesamte Generation von Film- Serien- und Videospielproduktionen.

5 / 10

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