Ähnlich berechenbar wie der alljährliche Einzug von Kürbis-Gesichtern vor den Haustüren kommt in schöner Regelmäßigkeit ein weiterer Nachschlag zur ewigen Slasherfilm-Ikone HALLOWEEN: 2018 war es wieder einmal soweit; dieses Mal sogar mit dem Versprechen gleich eine neue Trilogie einzuleiten.
Es scheint einiges an Zeit ins Land gezogen zu sein, seit jener verhängnisvollen Halloween-Nacht, in welcher John Carpenter seinen Michael Myers entlang dessen Blutlinie wüten und schließlich vom Balkon ins Ungewisse stürzen ließ. Eher schlecht als recht knüpft die jüngste Auflage nun an die einstigen Anfänge an und entspinnt daraus ein Alternativszenario zu den Ereignissen von HALLOWEEN II: Statt zu fliehen, wanderte Myers nach seiner Mordserie zurück in die Psychiatrie; Laurie Strodes hat daraufhin 40 Jahre Zeit, die alten Wunden zu lecken, Mutter zu werden und sich als Heimwerkerin in den eigenen vier Wänden zu betätigen. Unglücklicherweise gerät Myers nach Jahren der Haft durch mysteriöse Umstände und just an Halloween nun abermals auf freien Fuß.
So weit, so bekannt. Die Intention des Films ist nicht neu; wie kaum eine andere Horror-Reihe hat sich HALLOWEEN seit seinen Anfangstagen in gebrochene Chronologien, Alternativ-Erzählungen und Reboots geflüchtet, um die ewig gleiche Geschichte leidlich variieren und den -mittlerweile auf über zehn Filme angewachsenen- Katalog narrativ irgendwie legitimieren zu können.
In seinen besten Momenten hat die Marke dabei über die Jahrzehnte den Beteiligten die Möglichkeit eröffnet, unter bekannten Namen gar großartige Experimente zu versuchen (z.B. HALLOWEEN III: SEASON OF THE WITCH; HALLOWEEN 2 (2009) im Director's Cut); in den schlimmeren -in der Zahl leider deutlich überwiegenden- Fällen, blieben die Beiträge allerdings ähnlich blass wie das messernde Maskottchen im Gesicht.
Den künstlerischen Höhenflug, mit welchem den Rob Zombie vor einigen Jahren nicht nur das Franchise sondern das ganze Genre bereicherte, möchte Regisseur David Gordon Green hier augenscheinlich nicht fortsetzen. Wo Zombie – durchaus zum Entsetzen einiger Fans – mutig die Erwartungshaltungen unterlief und Michael Myers wortwörtlich demaskierte, setzt HALLOWEEN anno 2018 wieder auf Bekannt-Bewährtes: Der Film ist viel zu oft narrativ und visuell lediglich ein dröges Abarbeiten des myer’schen Familienalbums geworden, gesäumt von zwielichtigen Wissenschaftlern, ein paar lieblos arrangierten Teenie-Kills und nicht minder einfallslosen Referenzen an den gleichnamigen Carpenter-Klassiker aus dem Jahr 1978.
Das mag angesichts des seit Jahren im Genre grassierenden Biederkeit nun keine wirkliche Überraschung sein, nichtsdestotrotz ist es erschütternd mit anzusehen, wie unambitioniert hier – dümmliche, aber potentiell spaßige – Szenarien wie das zur Käfigkonstruktion umgebastelte Familienanwesen ohne jegliches Gespür, ohne Not und mit purer Kreativität-Abstinenz verschenkt werden.
„You’re from the `70s, but I’m a `90s bitch“, so dröhnt es irgendwann im Laufe des Films einmal aus den Boxen, und gewissermaßen hat Icona Pop damit auch schon viel Wahres über diesen Film vorweggenommen: Mehr denn je erscheint Michel Myers ein nicht totzukriegendes Relikt aus einer vergangenen Zeit zu sein, dessen behände Reanimationsversuche in derartig altbackener Form mittlerweile mehr den je befremdlich erscheinen.
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