13. Oktober 2010

Shorties: Kill Bill - Volume I


"Kill Bill: Volume 1" funktioniert vor allem deshalb so gut, weil Tarantinos vierter Film so übersteuert die Fetische seines Schöpfers zelebriert, die zitierten Ursprungsstoffe demaskiert und aus diesem Grund fernab seines actionversessenen Unterhaltungsanspruches auch als (höchstwahrscheinlich?!) unfreiwillig gewollte Satire lesbar bleibt. 

Denn in vielerlei Hinsicht entlarvt das knapp zweistündige Blutbad in all seinen Hommagen und Querverweisen das asiatische Kino als die triebgesteuerte und optisch overstylte Gewaltphantasie, die es von Lee bis Park schon immer gewesen ist; ebenso wie es den Hype um Regisseur Tarantino entmystifiziert. Von der banalisierenden Handhabung von Brutalität, über die verselbstständigten und zu Kult verklärten Sinnlosigkeiten, bis hin zu seinem Faible für Thurman und Füsse - zumindest bis zu seiner Gurke "Death Proof" war Tarantino nie selbstverliebter und selbstzweckhafter als in diesem, auf zwei Teile aufgeblassenen, Revenge-Movie. 

Ja, "Kill Bill" macht Spaß, aber es ist selten der vom Macher intendierte Spaß, der einen vor dem Bildschirm hält.  Ein rauschendes Fest an Belanglosigkeit vom Mann, der selbst sein bester Karikaturist ist.

8 / 10   

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