18. Oktober 2010

Kurzkritik: Memento


Es ist letztendlich müßig darüber zu diskutieren, ob der umgekehrte Aufbau "Mementos" Selbstzweck ist; ob es den Film besser oder schlechter macht: Man sollte ihn als Teil eines vom Regisseur erschaffenen Gesamtwerkes hinnehmen, und nicht ständig versuchen, den Sinn zu hinterfragen.

Dies liegt vorallem daran, dass man die Auseinandersetzung mit "Memento" sonst an den falschen Punkten aufhängt: Nolans zweiter Langfilm ist in erster Linie auch fernab eventueller Selbstzweckhaftigkeiten in seiner Erzählstruktur ein langamtiges und dramaturgisch zweifelhaftes Vergnügen, welches sich inhaltlich zuwenig von der Stelle bewegt.
Die Analyse der psychischen Unzulänglichkeiten seiner Hauptfigur ist interessant und korreliert natürlich prächtig mit dem erzählerischen Konzept - aber sie nimmt gegenüber der Kriminalhandlung einen zu großen Raum ein, und bremst so jene Spannung aus, die dem Amnesie-Plot wesensimmanent eher abgeht.

Es erschwert unnötig den sowieso nicht ganz leichten Zugang zu Christopher Nolans Film, weil weder die Empathie gegenüber den Figuren, noch die Faszination des Rätsels ausreichend ist, um den Zuschauer bei der Stange zu halten: Soviel Eindruck es einfordert, eine Geschichte so zerfahren und in letzter Konsequnez doch logisch zu erzählen und zusammenzuführen, so unsexy ist doch die technokratische Auflösung des Ganzen: Kein doppelter Boden, keine Psychologie, kein Lynch-Feeling - "Memento" verwirrt nicht mit Mysterien, sondern mit Mathematik.

Die damiteinhergehende Distanzierheit des Geschehens mag aus diesem Grunde sogar gewollt sein - aber mich lässt sie kalt.

4 / 10

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