1. Dezember 2010

Trash-Ecke: The Host


Wie sein halb fisch-, halb reptilienartiges Zwitter-Ungeheuer, quält sich auch Joon-ho Bong in seiner Interpretation des Monsterfilms mit einer nicht vollständig abgeschlossenen Metamorphose herum: Sein Ansatz, auch die zu billigen Eskapismus neigenden Creature-Movies jüngerer Vergangenheit, an die politisch- und gesellschaftskritischen Standards anderer Genreströmungen heranzuführen, ist lobenswert, und zumindest konzeptionell innovativ genug, als das er den geneigten Zuschauer trotz seiner - mit zwei Stunden überstrapazierten - Laufzeit, bei der Stange zu halten vermag, in Gänze aber doch unrund und nicht zu Ende gedacht. 

Mehr als einmal stolpert "The Host" über die Tücken, die solchen Cross-Over-Beiträgen oftmals immanent sind: Seine satirische und zivilisationskritische Note ist letztendlich alt und abgekaut, ergeht sich allzu oft in peinlichen Slapstick-Passagen, genauso wie es der Mischung aus Horror, Humor und Dramatik oftmals an handwerklicher und narrativer Homogenität fehlt. Alles in einen Topf zu werfen und zweimal umzurühren, erhebt einen noch nicht in den Stand eines Kochs.

Darstellerisch und in puncto CGI-Einsatz geht Bong mit "The Host" dagegen einen durchaus vertretbaren Mittelweg; Glanzpunkte findet man ebensowenig, wie Fremdscham-Momente: Gemessen an seinen Artgenossen und dem Budget ist soetwas durchaus positiv hervorzuheben.

Letztendlich bleibt "The Host" dann doch nur ein überambitioniertes, aber für Fans des Creature-Horrors durchaus ansehnliches, weil partiell neuartiges, Genre-Kino. Schade, hätte mehr sein können.

6 / 10

1 Kommentar:

  1. Zitat: "Seine satirische und zivilisationskritische Note ist letztendlich alt und abgekaut,..."

    NIcht in Südkorea. Im Film selbst sind zahllose politische Seitenhiebe auf die jüngste Geschichte des Landes, die Mentalität der Menschen, die politischen und soziale Verhältnisse, das Verhältnis zu den USA etc. mehr oder weniger offen versteckt. Alles wird so "offen" dargestellt, das jeder Südkoreaner die Anspielungen ohne Probleme erkennen. gleichzeitig wird alles doch so verdeckt gezeigt, dass der Regisseur gerade wegen dieser Darstellung keinen Ärger bekommt.

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