16. August 2010

Serienreview: Dexter

Ganz nett für zwischendurch, aber bei Weitem nicht so toll, wie alle immer behaupten -

Nachdem das Serienuniversum und dessen Zuschauer die Vorliebe für unkonventionelle Hauptcharaktere wiederentdeckt haben, war es nach miesmuffeligen Ärzten, neurotischen Privatdetektiven und alternden Playboys nur eine Frage der Zeit, bis man sich an etwas noch Gewagteres herantraut - also mal schnell die Kalkulierte-Schockeffekte-Maschine im Showtime-Hinterzimmer angeworfen, und heraus kam ein Serienkiller-Forensiker. Das ist ziemlich praktisch, denn auf diese Weise kann man technischen CSI-Schnickedöns, mutig-blutige Leichenberge und ein klein wenig Psychoknacks ohne größere Logikschwierigkeiten zusammenwürfeln - und so ein bisschen Mediziner ist so ein Leichenschnibbler ja schließlich auch.

All das klingt auf dem Papier hier nun deutlich spannender als es auf Zelluloid ist, denn schlussendlich ist "Dexter" in der typischen Seriendramaturgie und einem difusen MischMasch aus "American Psycho" (bei dem man schon beim Intro anfängt fleißig zu kopieren) und diversen US-Gerichtsmedizinerserien (die mit den oben bereits erwähnten hippen Schnickschnack wie Schwarzlicht und so) gefangen. Und da die Provokation über die scheinbare Moralität von Selbstjustiz prognostiziert als zu unsicher in ihrer Wirkung galt, gibt es zusätzlich kübelweise abgetrennte Arme, Beine und Köpfe, sowie literweise Blut, denn anscheinend gilt eine Serie heutzutage nur noch als ernstzunehmende Erwachsenenunterhaltung, wenn man sie auf Biegen und Brechen auf ein hohes Rating pusht (eine Praxis, die schon bei "Rome" und "Californication" nervtötend war).

Was die Serie halbwegs sehenswert macht, sind die Darsteller - allen voran Hall - die sichtlich Spaß an dem haben, was sie da gerade machen, sowie der eine oder andere Dialog/Monolog. Joa.

5 / 10

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