13. September 2010

Kurzkritik: Der Tod kommt zweimal


Zum wiederholten Male stolpert Brian DePalma über seinen kruden Mix aus Vorhersehbarkeit, Voyeurismus und Hitchcock-Referenzen, der den Zuschauer so garnicht zu fesseln vermag. Da stellt sich mehr als einmal die Frage, ob der zu Unrecht verkultete Regisseur seine Malen-nach-Zahlen-Drehbücher überhaupt aus dem Anreiz heraus verfasst, dem Auditorium etwas Neues zu bieten, oder ob er einzig und allein einen Aufhänger für die Eigen-Plagiate zu Ehren seines großen Vorbildes und sein seltsames Frauenbildes benötigt - abgefilmte Egotherapie ohne Unterhaltungsanspruch sozusagen. Diese Kritikpunkte sind alt, und treffen zu großen Teilen auch auf DePalmas bessere Werke wie "Obsession" zu - einzig die Penetranz und Vorschlaghammer-Methode dieser Punkte innerhalb von "Body Double" ist ein Novum: Da darf Wasson mit Schwindelkamera im Gepäck wie einst James Stewart durch enge Gänge wanken oder heimlich durch Ferngläser glotzen, da gibt es ellenlange Autofahrten durch die halbe Stadt - alles so abgefilmt, dass auch der letzte Eremit kapiert, wen man da gerade adaptiert Und sobald sich gerade mal nichts passendes retromäßiges in die Szenerie integrieren lässt, gibts den Blick durch den Tabledance-Münzautomaten, um auch ja keine Zielgruppe zu vergessen. Da kommt keine Spannung auf, da gibt es keine Überraschungen, da gibt es absolut Nichts, was einer Erwähnung wert wäre.

Einzig DePalmas Talent für nett anzusehende Bilder rettet noch das eine oder andere Pünktchen, aber Alles in Allem ist "Body Double" in seiner Hitchcock-goes-porn-Attitüde ein cineastisches Ärgernis ohne Daseinsberechtigung.

3 / 10

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