15. September 2010

Kurzkritik: Johnny English


"Johnny English" erfindet das Rad nicht neu, ist aber erstaunlich kurzweilig und bei Weitem nicht so nervtötend, wie man es von einem Ableger des mit Vorsicht zu genießenden Parodie-Spoof-whatever-Genres und Mister Bean in der Hauptrolle erwarten würde.
Natürlich gibt es auch hier nichts, was einen halbwegs gestandenen Filmfreund in Extase versetzen würde, denn letztendlich ist die Geschichte obsolet, ebenso wie ein Großteil der Pointen - aber für den einen oder anderen Schmunzler und ein paar Lacher reicht es allemal, was vorallem daran liegt, dass sich Atkinson mit seiner bean´schen Grimassenkasperei soweit zurückhält, dass es die Szenerie und Atmosphäre nicht zu sehr belastet, und sich "Johnny English" als Film in Aufbau und Niveauflexibilität relativ strikt am großen Vorbild mit Leslie Nielsen orientiert.

Das einzige wirkliche Manko offenbart sich schlussendlich "nur" in der dargebotenen Kreativität: Angesichts der Tatsache, dass es die "Naked Gun"-Reihe bereits gibt, wären einige subtilere Gags, welche sich nicht nur auf die mittlerweile hinlänglich bekannten Bond- und "Mission Impossible"-Oberflächlichkeiten beschränken würden, wünschenswert gewesen. In dieser Beziehung bietet Howitts Werk wenig bis nichts Entdeckenswertes, kann diesen Malus aber zumindest in Ansätzen durch seine Darstellerriege (groß: John Malkovich) entschärfen.

Nicht das wir uns falsch verstehen: "Johnny English" ist ein Film mit vielen Ecken und Kanten, hat vielleicht (aber wirklich nur vielleicht) sogar ein paar Punkte weniger verdient, aber angesichts der Existenz von Friedberg und Seltzer wollen wir die Gerechtigkeit im parodistischen Fach ja nicht gänzlich ad absurdum führen...

7 / 10

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