30. Oktober 2010

Kurzkritik: The Spirit


Beizeiten lohnt es sich tatsächlich, auf Kritiker und Internetcommunity zu hören, denn sie alle haben vorliegend Recht: "The Spirit" ist so schlecht wie dämlich - und zwar nicht auf die sympathische Art, und in den meisten Fällen beides zusammen.

Es würde einer Huldigung gleichkommen, und von den eigentlichen Problemen ablenken, wenn man Millers Film die Sachen vorwerfen würde, die man schon dem um Meilen besseren "Sin City" angekreidet hat:
Ja, die Faszination des Looks ist schnell abgegriffen und wirkt irgendwann nur noch selbstgefällig.
Ja, nur weil Irgendwer ohne Halsbonbons Monologe nuschelt und in der dritten Person von "seiner" Stadt palavert, wird es noch lange nicht cool oder kultig.

All das ist Makulatur, denn "The Spirit" hat andere Probleme: In allererster Linie nämlich den ominösen "Spirit" selbst, der mit seinem Konfirmantenanzug, dem roten Schlips und weißen (!) Turnschuhen immer aussieht wie ein Versicherungsvertreter auf suizidalen Selbstfindungstrip und bei seinen nächtlichen Rumgehüpfe eher an einen dicklichen Grundschüler beim Hürdenlauf denn an den berühmten Fledermausmann erinnert.

Wenn der Held schon dämlich ist, ist es natürlich nur gerecht, ihm einen angemessenen Gegner zuzuschanzen: Diesen Part füllt - wer hätte es gedacht - Samuel L. Jackson aus, der ja schon oft unter Beweis gestellt hat, dass es keine Rolle gibt, die er nicht spielen würde. Hier ist er der "Octopus" - das klingt aufregender als es ist, denn eigentlich unternimmt er nicht viel, um unseren Helden im Valiummodus herauszufordern. Oh doch, er zieht ihm - verkleidet als Onkel Tom - eine Kloschüssel über den Schädel. Mhh, ja - was Superschurken und Superhelden halt so machen.

Die beiden weiblichen Eyecandies sehen immerhin nett aus, eine tragende Rolle kommt ihnen sowieso nicht zu - wobei, sind wir ehrlich: Es gibt eine Menge an modischen Dingen, die man lieber an Scarlett Johansson sehen würde, als eine Nazi-Uniform. Max Mosley mag anders darüber denken...

Handlung sollte man der Vollständigkeit halber ja auch immer erwähnen - ist hiermit geschehen, steht alles hinten auf der DVD-Hülle - der Rest ist verquastet und seltsam und mein Gehirn weigert sich aus Selbstschutz, sich näher damit auseinanderzusetzen.

Letztendlich ist "The Spirit" ständig unentschlossen, ob er nun ernst oder lustig, Satire oder Thriller sein soll - nur an einem lässt Miller keinen Zweifel: Sein Film ist deutlich näher an der Müllpresse, denn auf einer Preisverleihung.

3 / 10

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