2. Oktober 2010

Kurzkritik: I Robot


Es ist nicht so, dass "I Robot" von Anfang an unter einem schlechten Stern gestanden hätte: Sowohl die Inhaltsangabe, als auch vereinzelte Sequenzen lassen das aufblitzen, was Proyas mit seinem Projekt hätte schaffen können - eine stilvolle Verknüpfung von (Küchen-)philosophie und Blockbuster.
Doch bereits die ersten Szenen lassen nichts Gutes ahnen, konfrontieren sie den Zuschauer doch mit zwei Dingen, die er in den letzten Jahren zu genüge kennengelernt hat: Blubberblasige Traum-Flashbacks und Will Smiths diskutable Interpretation von Coolness.

Bewusst oder zumindest fahrlässig verliert Regisseur Proyas auf seinem, von Crash-Dummies im Amokmodus gesäumten Pfad durch Sterilo-City all die Dinge aus den Augen, die "I Robot" von sonstigem belanglosen Big-Budget-Müll unterscheiden würde. Themen wie Xenophobie, Assimilation und Technokratisierung bedürfen einer tiefgreifenderen Auseinandersetzung als die Drei-Satz-Abfertigung, die ihnen hier wiederfährt. Das Soetwas funktionieren kann, ohne den vergnügungsaffinen Zuschauer zu verschrecken, haben Filme wie "Matrix", "Blade Runner" und Co des Öfteren bewiesen. Alex Proyas und sein Hauptdarsteller haben daran jedoch offensichtlich kein Interesse, ihr einziges Anliegen ist es, wahlweise sich selbst, Product-Placement oder explodierende, und an bay´sche Desaster erinnernde CGI-Lawinen zu zelebrieren. Das ist für ein paar Minuten mal ganz nett anzusehen, auf zwei Stunden aufgeblasen aber reichlich ermüdend - womit Smiths Egoshow sogar unter Blockbuster-Gesichtspunkten eher dritte Wahl ist.
Somit muss man beileibe kein Vorsitzender eines Dogma-Fanclubs sein, um in "I Robot" das zu sehen, was es ist: Ein Popcornspektakel, so seelenlos wie seine Namenspatronen. Einzig die Ingolstädter Autobauer von Audi dürften an diesem Werk Gefallen finden, prophezeit es ihnen doch eine bisher unerreichbare Monopolstellung.

4 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen