27. März 2011

Kurzkritik: Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen


Insgeheim als Gegenentwurf zu all den promiskuitiven Jungsklamotten der letzten Jahre gestartet, bleibt Catherine Hardwickes Leinwandumsetzung des überraschenderweise zu Weltruhm gelangten Romans stets auch ein stark seiner (nicht so) kleinen Zielgruppe verschriebener Film, dessen Faszination sich außerhalb des angepeilten Rasters wohl nur ungenügend rekonstruieren lässt: TWILIGHT ist weder ein besonders herausragend gespielter, noch ein sonderlich interessant inszenierter Film, aber mit seiner ebenso erfolgreichen, wie auch beispiellosen Inszenierung von Prinzessinenträumen und Projektionsflächen für pubertierende Mädchen muss man ihm wohl oder übel zugestehen, den Zeitgeist einer bestimmten Klientel ebenso getroffen, wie auch geprägt zu haben.

In seinen unbeholfenen und oftmals auch unfreiwillig komischen Dialogen versucht sich TWILIGHT dabei eher an der nahezu stoischen Adaption des zeitlosen „Romeo und Julia“-Stoffes und der Faszination verbotener Liebe, denn an der Transformation verschiedener Nachtgeschöpf-Mythen in die Gegenwart, kann sein konsequentes Ausblenden der Aufgeladenheit der Kombination zweier so erotisch aufgeladener Sujets wie Vampirismus und Pubertät damit aber freilich nur ungenügend entschuldigen.

Doch so sehr die tendenzielle Negierung von Sexualität und der problematische Blick Hardwickes auf die Frauenrolle als solches auch auffallen mögen, letztlich beruft sich ihr Film weitaus mehr auf das Verständnis vieler anderer halbgarer coming-of-age-Soaps und deren Klischees und Mechanismen, als ihm selbst an klarer Entwicklung einer reaktionären Geisteshaltung gelegen wäre.
Besser macht dieser Umstand die bisweilen arg bräsige Vampir-Schmonzette nicht, aber es entzieht sie doch in gewisser Weise der (oftmals sowieso nur vorgeschobenen) Ideologiekritik der Internetgemeinde.

4.5 / 10

4 Kommentare:

  1. Ich halte meine Kommentare üblicherweise nicht so kurz; hier tue ich es: *würg* *kotz*

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  2. Ich hoffe mal, deine Auswürfe betreffen nur den Film, und nicht den Text :D

    Definitiv kein guter Film, wobei ich sagen muss, nach den ganzen Hasspamphleten in der Blogosphere und der "seriösen" Filmkritik, hatte ich Schlimmeres erwartet, und war auf niedrigem Niveau positiv überrascht...

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  3. Sie bezieht sich natürlich auf den Film. :) Wobei ich betonen muss, dass ich ein alter Mann bin und ihn mir zusammen mit meiner schmachtenden Nichte (pubertierend) anschauen musste. Eine Qual!

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  4. sehe ich ähnlich.
    wieder ein hypefilm. perfekt gepudert und gezuckert mit allem was pubertierende mädchenherzen begehren. ich traue mich zu behaupten, dass ich damals nicht darauf reingefallen wäre.

    altbekannte thematik, romeo&julia schon angesprochen und eine langweilige darstellerische leistung. nervt kristin stewart nur mich?
    aber wenigstens geht es in dem film nicht um klamotten, make-up, etc. die filmemacher lassen das mädel wenigstens noch "normal" ausschauen, was ihrem charakter schon mehr vorbildpluspunkte bringt als die ganzen teenie-doku-soaps auf diversen privat- und musiksendern.

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