25. März 2011

TV-Tipps: Woche vom 26.03. - 01.04.

Samstag, 26.03.
Poseidon (20.15 Uhr / RTL)
Wolfgang Pertersen spielt die letzte Stunde von TITANIC nach: Ein mittelprächtiger Katastrophenreißer nach Schema F, der zwar keinerlei Verständnis für das Leiden seiner Figuren aufbringt, aufgrund seiner soliden Tricktechnik aber nicht einer gewissen Vergnüglichkeit entbehrt. Als Alternativprogramm zum Fußball-Länderspiel sicherlich erste Wahl an diesem Abend.

One Our Foto (22.00 Uhr / RTL II)
Ein weiterer Versuch des Robin Williams, sich von seiner „familientauglich“-Plakette zu befreien, der letztlich aber wenig Neues bietet, und geflissentlich mit dem Motiv des Serienkiller hinter der biederen Fassade haushaltet. Ein mäßig spannender Thriller, den niemand vermisst hätte, wäre er nie gedreht worden.

Basic Instinct (22.15 Uhr / Kabel 1)
Ohne Diskussion: Verhoevens bester Film, der ausnahmsweise alle Adjektive, die ihm die Filmkritik einst angedichtet hat, zurecht trägt: Kühl, erotisch, faszinierend, spannend. Schade eigentlich, dass der heutzutage nur noch auf den blöden Beinüberschlag herunter gebrochen wird - einer der hochwertigsten Thriller der 90er.

Shrooms (0.10 Uhr / Pro 7)
Nicht gesehen, aber die Idee von vergifteten Pilzen, die Wahnvorstellungen und Backwood-Kreaturen herbeiführen, klingt tendenziell nach mehr Potential, als der Film wahrscheinlich haben wird.

Shaft ( 0.55 Uhr / ARD)
Prägender und wichtiger Genrefilm aus der Blütezeit des Blaxpoitation-Kinos, für dessen ausgestellte Coolness ich mich nie wirklich begeistern konnte. Ansehen lohnt trotzdem.

Sonntag, 27.03.
Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme (20.15 Uhr / RTL)
Ebenso infantile, wie auch schlich und einfach unlustige Blödelparade, deren einziges Rezept darin zu bestehen scheint, mit Adam Sandler und Kevin James gleich zwei komödiantische Rohrkrepierer ihr Eigen zu nennen. Schlimm.

Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen (20.15 Uhr / Pro 7)
Habe ich immer noch nicht gesehen, und freue mich deshalb tierisch darauf. Neben all dem reaktionären Gehabe, das dem Film sicherlich nicht zu Unrecht vorgeworfen wird, muss man ihm wohl oder übel zugestehen, dass er in vielerlei Hinsicht den Nerv einer ganzen Generation getroffen zu haben scheint.

Leichen pflastern seinen Weg (1.25 Uhr / 3Sat)
Zum wiederholten Male stehen Corbucci seine lobenswerten Absichten, das Westerngenre zu politisieren, der Homogenität und der Dramaturgie seines Films im Weg. Das ebenso konsequente, wie doch unvorhersehbare Ende werten den über weite Strecken eher spannungsarmen Western nachhaltig auf. 

Montag, 28.03.
Hollow Man (20.15 Uhr / Kabel 1)
Irgendwann einmal gesehen, hinterließ jedoch wie so viele Werke von Verhoeven keinen bleibenden Eindruck bei mir. Sehenswert vor allem wegen seiner Effekte und gezielten Spannungsmomenten, die um diese Uhrzeit jedoch konsequent rausgeschnitten sein dürften.

Die Spielregel (20.15 Uhr / Arte)
Renoirs zynische Gesellschaftssatire über den Automatismus, der das menschliche Zusammenleben bestimmt. Sicherlich stark mit dem Kontext seiner Entstehungszeit verbunden, funktioniert der Film allerdings auch heute noch erstaunlich gut. Anschauen!

No Country for Old Men (22.15 Uhr / ZDF)
Thematisch nicht uninteressante Mediation über Gewalt, Schicksal und amerikanische Befindlichkeiten, die durch die zunehmend höher frequentierte Selbstgefälligkeit der beiden Kino-Dozenten auf dem Regiestuhl viel von ihrem Potential verspielt - der nahezu zeitgleich erschienene THERE WILL BE BLOOD sollte in dieser Hinsicht alles besser machen. Trotz alledem sicherlich der reifste Film der Coen-Brüder, gibt mir persönlich allerdings so überhaupt nichts.

Dienstag, 29.03.
Batman und Robin (20.15 Uhr / Tele 5)
Joel Schumachers unmöglich ernst gemeinte Vertrashung des Superheldenkosmos, die kein Fettnäpfchen auslässt. Wäre da nicht der inkonsequente Umgang mit einzelnen Subpolts, könnte man den Film herrlich als neonfarbene Satire im Sinne Alan Moores begreifen - in seiner jetzigen Form ist es allerdings nur ein sehr vergnüglicher Haufen Mist.

Mittwoch, 30.03.
Wo ist Fred? (20.15 Uhr / Sat 1)
Offensichtlich irgendwo im unmittelbaren Kosmos von Til Schweiger, Alexandra Maria Lara und anderen bösen Gewächsen des deutschen Schauspiel-Sumpfes - und da kann er auch gerne bleiben, der Fred.

Black Hawk Down (22.25 Uhr / Kabel 1)
Bräßig-dummes Kriegsgesülze aus dem Hause Scott, das sich in all seiner vermeintlichen Nähe zum Geschehen selbst am besten gefällt, allerdings zu keiner Zeit Interesse daran zeigt, irgendwen oder irgendwas zu hinterfragen oder zu beleuchten. Scott predigt im Audiokommentar irgendetwas von den großen Antikriegsfilmen, in Wirklichkeit ist sein BLACK HAWK DOWN nichts weiter, als ein wertungsfreies Computerspiel auf Zelluloid.

Die Katze auf dem heißen Blechdach (0.35 Uhr / ARD)
Noch nicht gesehen.

Donnerstag, 31.03.
Die Liga der außergewöhnlich Gentlemen (20.15 Uhr / VOX)
Durch das Fahrwasser von Sommers VAN HELSING und den MUMMY-Filmen irgendwie verdrängt, beweist dieses unkonditioniert inszenierte und phasenweise Fremdscham evozierende Starvehikel, wie schlecht man Comics eigentlich adaptieren kann. Selbst meine Hoffnung auf Trash-Unterhaltung wurde einst jäh zunichte gemacht - der ist einfach schlecht, auf eine ganz banale Art und Weise.

Alien IV - Die Wiedergeburt (22.20 Uhr / VOX)
Der vierte Teil offenbart die ja durchaus schon bei den ersten drei Filme aufgetretenen Schwächen in Form einer nicht gerade wendungsreichen und vor allem immer gleich ablaufenden Story in eklatanter Weise, hat gleichzeitig aber weitaus weniger auf der Pro-Seite zu bieten, als es noch bei den Vorgängern der Fall war. Finde ich trotzdem nicht so schlimm, wie oftmals behauptet.

Freitag, 01.04.
Aeon Flux (20.15 Uhr / Pro 7)
Dümmliches, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten ordentlich inszeniertes Actiongedöns der 00er Jahre, in denen man offensichtlich für jede BallaBalla-Verfilmung grünes Licht bekam, solange nur eine nett anzusehende Dame in engen Latexklamotten durch die Gegend hüpfen darf. Schmarrn.

Von Löwen und Lämmern (23.15 Uhr / WDR)
Verkopfter, dem Thema dadurch aber auch ansatzweise gerecht werdender Vertreter des traumatisierten US-Kinos nach 9/11, der sich weniger für globalpolitische Zusammenhänge, als für die Wesenszüge einer nur noch zum Schein politisierten Gesellschaft und der Stellung der Medien in einer eben solchen interessiert. Ein überambitionierter und gelegentlich auch überheblicher Film, der aber alleine aufgrund seiner grandiosen Darsteller, eine Sichtung lohnt.


3 Kommentare:

  1. Jep. Shrooms kannste dir schenken, 08/15 Horrorfilmchen, wenn ich mich recht entsinne, sogar ziemlich langweilig.

    Ein weiterer "verzweifelter" Versuch des Robin Williams:-) Der kann es einfach nicht, regte mich seinerzeit auch über "The Big White" so auf.

    Zu NCFOM. Zustimmung. Während der 2 Stunden Spielzeit ist man durchaus gefesselt, interessiert und gespannt, kaum ist der Film zu Ende, verfliegt jegliche Emotion darüber. Die Coens haben die kürzeste Halbwertzeit aller mir bekannten Regisseure, was bedauerlich ist, sind die Stories doch idR mehr als interessant.

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  2. @One Hour Photo: Interessant! Ich empfand den Film seinerzeit als recht stimmig. Muss mir wohl die DVD mal wieder reinziehen und eventuell eine Besprechung schreiben.

    @Basic Instinct: Was? Bildest du dir immer noch ein, das billige Flittchen trage kein Höschen? :)

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  3. @ ONE OUR PHOTO: Meine letzte Sichtung liegt auch schon Ewigkeiten zurück, vielleicht täusche ich mich ja auch, aber ich hab den als ziemlich belanglos in Erinnerung - außerdem kann ich Williams nicht ausstehen :P

    @ BASIC INSTINCT: In Zeiten von BluRay und Co müsste sich diese Frage ja eigentlich klären lassen, aber so oder so: Tangiert mich eher peripher :)

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