"Goddamn, motherfucker got blood all over my best clown suit." -
Absolut unverfrorenes, einerseits jegliche Erwartungshaltung
bestätigendes und gleichzeitig doch negierendes Regie-Debüt von
Metalhead Rob Zombie, das seine Zuschauer wie kaum ein Genrefilm der
letzten Dekade zum Lieben oder Hassen auffordert: Was HOUSE OF 1000
CORPSES erzählt ist altbekannt, wie die Tankstelle, von der aus alles
Unheil seinen Lauf nimmt, und doch gerinnt jenes
Redneck-VS-Tween-Szenario in den Händen des Quereinsteigers zu etwas
ganz Neuem - es ist seine Verbeugung vor dem Genre und dessen
Meilensteinen, doch geriert sich der Film keineswegs als jenes
postmodernes Potpourrie aus Querverweisen, welches sich seit den 90ern
als neckische Art der Huldigung immer weiter im Horrorfilm auszubreiten
begann, sondern besinnt sich ganz unironisch auf die Stärken der
Ursprünge: Tobe Hoopers bitterböse Gesellschaftssatire TEXAS CHAINSAW
MASSACRE gibt hier nicht nur in puncto "abseitiger Humor" und Script die
Stoßrichtung vor, sondern darf auch unter atmosphärischen
Gesichtspunkten als das große Vorbild gelten. Im Kern ist Zombies
visuell ebenso ausufernd-kreative, wie auch durchweg faszinierende
Geisterbahnfahrt durch den Wahnsinn trotz all der neonfarbenen Lampen
und der (sicherlich ausgestellten) Nerd-Attitüde sehr nahe am
"Terrorfilm" der alten Schule, der durch raffinierte Schnitte und
Bild-Ton-Kompositionen für weitaus mehr Unbehagen zu sorgen verstand,
als all die modern-minutiöse Abfilmerei von Folterexzessen, die seitdem
unter jenem Label ihr Unwesen treibt. Letztlich ist 1000 CORPSES damit
nicht weniger als ein fast schon aus der Zeit gefallener und gegen viele
Trend gebürsteter Geniestreich eines hochinteressanten Regisseurs.
8 / 10
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