13. Februar 2015

Orange is the New Black | Season 01


Piper Chapman, ihres Zeichens Sinnbild einer lediglich mit first world problems geplagten Mittelschicht wird von ihrer gar nicht so braven Vergangenheit eingeholt und muss ins Gefängnis - und dank Netflix können wir alle daran teilhaben.

Wie schon bereits WEEDS beginnt auch Jenji Kohans nächste Serie damit, dass die scheinbare Idylle zusammenbricht und sich ihre Hauptfiguren mit einer neuen Rolle abfinden müssen. Die Drogengeschäfte, mit denen Nancy Botwin einst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten versuchte, sind nun Chapman zum Verhängnis geworden. Von nun an gilt es, sich hinter Gittern zurecht zu finden.

Die zaghaften ersten Schritte der Neuankömmlinge im Strafvollzug, das oftmals schmerzhafte Kennenlernen der internen Rang- und Hackordnung, die guten und die bösen Wärter - man weiß um all das, trotzdem ver(sch)wendet ORANGE ganze Folgen darauf, es uns noch einmal vorzuführen. Nichtsdestotrotz muss das Leben hinter Stahlbeton eine ungeheuer aphrodisierende Wirkung auf die Betroffenen haben, denn es vergeht insbesondere in der ersten Staffelhälfte kaum eine Episode, in der nicht irgendwo herum gevögelt wird (vielleicht ein Augenzwinkern in Richtung Exploitationkino?).

 Auflockernd inmitten dieses Gitter-GZSZ wirkt lediglich der Plotstrang um Pipers stetig weiter auseinanderdriftende Beziehung zu ihrem Verlobten (leider furchtbar: Jason Apfelkuchen Biggs) , der von der Extremsituation sichtlich überfordert, immerhin eine gewisse Entwicklung durchmachen darf.

Mehr als kleine Tragödien mit Reißbrettfiguren ORANGE momentan nicht leisten; wer auf substantielle Kritik am nicht unproblematischen US-Strafvollzugssystems hoffte, wird auf der Suche danach ebenso enttäuscht werden, wie die von HBO Verwöhnten, die sich von Serien inhaltlich und stilistisch mittlerweile mehr als bloße Berieselung im Fernsehformat wünschen. 
3 / 10

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