19. Juni 2015

Kino: Jurassic World

 

"We need more teeth." - 

Unmöglich fast, als Kind der Achtziger- oder Neunzigerjahre, nicht mit leuchtenden Augen von dem 1993 unter den Fittichen von Steven Spielberg entstandenen JURASSIC PARK zu schwärmen. Fast schien es, als würde dieses gigantische Experiment tatsächlich existieren, so allgegenwärtig waren die Reptilien in der Popkultur und in den Kinderzimmern vertreten.

Große Spuren haben Spielberg und sein T-Rex hinterlassen, welche Colin Trevorrow nun irgendwie auszufüllen versuchen muss. Das schon im Namen angedeutete Konzept des neuen Parks ist dabei auch jenes des Films: Das Spektakel muss größer, die Reptilien exotischer und das Erlebnis nervenaufreibender sein. Einzig: Wenn die Forscher im Film skeptisch die endlose „schneller-höher-weiter“-Spirale ihrer Geldgeber betrachten, scheinen sie auch gleichzeitig JURASSIC WOLRD als Kinoerlebnis zu kommentieren.
Eine mutierte T-Rex-Variante hier, ein Monsterkroko da, ansonsten gibt es weder in den Ruinen des einstigen Parks noch im Themengelände wirklich etwas zu entdecken, was man nicht bereits aus JURASSIC PARK oder wenigstens seinen beiden Nachfolgern gekannt hätte. Am Themenpark als solches zeigt sich Trevorrow nicht lange interessiert, artig liefert er nach kurzem Intro Survival-Action mit viel -gar nicht mal besonders hübsch animierten- Urzeitgetier. Zusammengehalten wird all das von der bereits erprobten Familienzusammenführung im Angesicht der Gefahr - neben den unzähligen übernommenen Kameraeinstellungen und Gimmicks ein weiterer Knicks -oder besser: Kniefall- Richtung Spielberg.

Weniger wäre manchmal mehr gewesen in der JURASSIC WORLD; gerade im Debilo-Dino-Finale wünscht man sich sehnlichst etwas mehr Suspense oder wenigstens Ordnung.
Eine Sensation ist dieser Attraktion nicht gelungen, viel zu schnell verdrängen die memorablen Momente von 1993 die eben gesehene Computer-Materialschlacht. Ein vergnüglicher Blockbuster, vielleicht sogar einer der besten dieses Jahr, ist es aber allemal.
5 / 10
erschienen auf: MehrFilm

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