20. Oktober 2010

Shorties: Todesstille


"Dead Calm" bietet gelungenes Spannungskino ohne großen Leerlauf, sollte aber tunlichst auch als solches gesehen werden, denn einer näheren Betrachtung oder höchsten Ansprüchen hält Noyces Film nicht stand.
Das ist schade, und wäre relativ einfach vermeidbar gewesen: Der australische Regisseur nutzt sein Szenario nicht mit der wünschenswerten letzten Konsequenz aus, was vorallem daran liegt, dass ihm der Mut zum reinen Kammerspiel fehlt: Seine Figuren sind Schablonen, fast schon als Karikaturen angelegt, verharren aber ärgerlicherweise vorallem von der zehnten bis zur letzten Minute im psychologischen Status quo.
Damit einhergehend wirkt jeglicher Charakterbruch in der Konstellation Zane-Kidman unglaubwürdig und als reines Zugeständnis an den eine thrillereske Spannungskurve, die durch die Konstruktion mannigfaltiger Zufälligkeiten die Toleranzgrenze seines Publikums sowieso schon herausfordert. Die Spannung in "Dead Calm" entsteht zumeist nur durch Inszenierung, nicht durch Empathie.

In Gänze nett anzusehen, wenn auch mit dem schalen Beigeschmack, dass die Verkürzung und Banalisierung die Scorsese für sein thematisch ähnliches Finale in "Cape Fear" vorgenommen hat, "Dead Calm" ebenso gut getan hätte.

7 / 10 

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