Mehr Stone als Kubrick, lebt auch "Full Metal Jacket" den damals weitverbreiteten moralischen Überlegenheitsfetisch seines Erschaffers auf dem Rücken des Publikums aus: Nach dem zunächst neuen Ausgangspunkt in den Ausbildungscamps, ergeht sich Stanley Kubricks vorletzer Film, in einem - in seiner Wirkung möglicherweise anders konzipierten - Flirt mit den Totalitarismen innerhalb der Armeestruktur, und lässt "Full Metal Jacket" spätestens in der zweiten Hälfte zur überaus dumpfen und pseudowichtigen Schein-Dokumentation eines Krieges verkommen, die aber eigentlich nichts zu erzählen versteht, was Francis Ford Coppola nicht bereits knapp zehn Jahre zuvor auch schon in "Apocalypse Now" zu proklamieren wusste.
Abseits der Studioamosphäre innerhalb mancher Szenen, technisch und inszenatorisch solide bis gut, trotzdem nie so symphonisch und epenhaft, wie man es von einem Regisseur, dem solch ein Ruf vorauseilt, erwarten dürfte.
"Full Metal Jacket" bleibt ein Film, der gern mehr wäre, als er eigentlich ist, und dessen Aussagen Kubrick schon zu Beginn seines Œuvres in "Paths of glory" eindrucks- und wirkungsvoller an den Zuschauer zu bringen wusste. Ein mit der politisch integeren Plakette "Anti" versehener Langeweiler, der oftmals das hofiert, was er kritisieren möchte.
5 / 10
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