7. Januar 2011

Kurzkritik: Operation Walküre


Klinisch kaltes Möchtegern-Perfektionskino, dass in seinem überbudgetierten Ausstattungswahn zwar zu unterhalten - oder besser: nicht zu langweilen - vermag, dabei jedoch stets als leere Hülle und entkernte Fassade in Erinnerung bleibt.

VALKYRIE drückt sich konsequent um das ambivalente Potenzial seiner Geschichte und Figur herum; die Möglichkeit, einen Prolog für ein kommendes "what if"-Szenario, samt der darin enthaltenen Kontroverse zu definieren, lässt Bryan Singer ungenutzt verstreichen, vielleicht hat er sie auch garnicht erst erkannt.
So bleiben letztendlich auch Zweifel daran bestehen, ob Cruise am Mittelmaß seiner Fähigkeiten, oder an Script und Inszenierung (Stichwort: "Attentat als formalen Heist") scheitert, die ihm zwar einen leidlich um Historizität bemühten biographischen Werdegang zuschanzen, jeglichen emotionalen Zugang oder auch nur die persönlichen Unsicherheiten aber äußerst marginal auf die Form einiger an gängigen Szenenklischees orientierten Sequenzen mit seiner Frau herunterbrechen.

Trotz aller anmaßenden Versuche des deutschen Feuilletons, Singers Film eine Daseinsberechtigung fernab seines Blockbusterwesens herbeizuschreiben, und oftmals die Simplizität mit einem Verweis auf die nötige Zielgruppenanpassung für das - offensichtlich als geistig vollkommen zurückgeblieben erachtete - US-Publikum zu legitimieren: VALKYRIE sucht in seinem komplexen Thema unnötigerweise nach den einfachsten Lösungen, und setzt zu einer Heldenverehrung an, obwohl es in dem ganzen Szenario keine klassische Heldenfigur gibt.

Dass ist nicht nur fahrlässig, sondern irgendwie auch enttäuschend und unnötig, beraubt sich Singer so doch zu Gunsten einer Scheindramaturgie selbst um das faszinierende Potential seiner Geschichte und der nicht unumstrittenen Stauffenberg-Figur. Übrig bleibt ein weiteres Starvehikel im historischen Gewand und das vielleicht unpolitischste Politikum seit Jahren - ob das dem Thema angemessen erscheint, bleibt dabei jedem Zuschauer selbst überlassen.

4 / 10

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