14. Januar 2011

TV-Tipps: Woche 15.01. - 21.01.

Ach, das wird eine schwere Woche; so viele Filme dabei, die man offiziell nicht schlecht finden darf, und die es doch sind - aber da ich mich letzte Woche ja schon als Kubrick-Verächter und Dschungel-Camp-Fan geoutet habe, ist es mit meiner Integrität sowieso schon vorbei; insofern: Auf ein Neues!

Samstag, 15.01.
Schindlers Liste (20.15 Uhr / VOX)
Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust: Spielbergs nahezu perfekt inszeniertes Drama nimmt in seiner Menschlichkeit zwar immer noch mit, muss sich allerdings vollkommen zu Recht den Vorwurf gefallen lassen, mit seiner Betroffenheitspornographie einzulullen, und letztendlich wenig Essentielles zu erzählen. Trotzdem, oder gerade deshalb ein Film, den man gesehen haben muss.

James Bond: Im Angesichts des Todes (20.15 Uhr / Kabel 1)
John Glen hat sich langsam im Agentenmilieu eingelebt: Der Abschied von Roger Moore als 007 bleibt einer der wenigen Bond-Filme seiner Dekade, die auch heute noch nach allen Maßstäben der Kunst zu unterhalten verstehen. Danach war mit Timothy Dalton erst einmal für zwei Filme Schluss mit der Faszination...

Borat (20.15 Uhr / RTL II)
Gruselig überbewertete Kostümschau, die nach starkem Auftakt weniger die (vermeintlichen) Opfer, sondern vielmehr Cohens schalen Antiamerikanismus entlarvt. Aber immernoch Gold gegenüber BRÜNO.

GoodFellas (22.15 Uhr / ARD)
Wird ob seiner Brutalität zwar des Öfteren als realistischere Transformation des Puzo-Kosmos' in die Gegenwart angesehen; ist letztendlich aber nur eine ebenso verklärte, wie auch verklärende Unterwelt-Chose, die - Scorsese sei Dank - zwar formal im ordentlichen Gewand daherkommt; den Zuschauer aber auch seltsam unbeteiligt an Geschehen und Figuren zurücklässt.

Freddy VS Jason (00.25 Uhr / RTL II)
Eigentlich nur als guilty-pleasure oder aus Sympathie zu den Titelfiguren konsumierbar, denn in diesem wüsten Potpourrie aus Slashermythen funktioniert eigentlich garnichts, jeglicher Subtext weicht den Genremechanismen der letzten zehn Jahre. Blöd, aber unterhaltsam.

Sonntag, 16.01

Spy Kids (14.05 Uhr / ZDF)
Nicht gesehen, ist wahrscheinlich auch nicht sonderlich toll; aber zumindest zeigt es, dass Rodriguez nicht ganz so vernagelt ist, wie beispielsweise sein Buddy Tarantino. Wird mal vorgemerkt.

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (20.15 Uhr / Pro 7)
Cuaróns erstes und einziges Werk im Potter-Kosmos entkoppelt die Filme zwar von den  dazugehörigen Büchern, und ist deshalb auch von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit; erfordert wegen seines stringenten Weltenumbaus allerdings auch Eingewöhnungszeit. Wird tendenziell höher bewertet, als es ihm zusteht.

Das Grauen (01.20 Uhr / Tele 5)
Läuft ironischerweise gleich nach Gottschalks Plauderstündchen, und wird es deshalb schwer haben, das dortige Grauen noch zu überbieten. Fernab davon ist THE CHANGELING aber ein durchweg solider Haunted-House-Genrebeitrag; der nichts neu, aber dafür auch wenig wirklich falsch macht.

Montag, 17.01.
Die Herrschaft des Feuers (20.15 Uhr / Kabel 1)
Irgendwas mit einem schlecht animierten Drachen, und einem grimmig dreinschauenden Christian Bale. Vermischt sich in meinem Kopf mit anderen Filmen in denen Feuer- und Drachenheckmeck vorkommt - ich wage aber zu prophezeien, dass der fies ist.

Predator (22.15 Uhr / Kabel 1)
Hat es irgendwie geschafft, sich als Anti-ALIEN zu positionieren, und wurde deshalb nicht nur mit einem tragisch schlechten Rip-Off geehrt, sondern auch in der "seriösen" Filmkritik immermal wieder im selben Atemzug genannt. In Wirklichkeit ein tumbes Bodybuilder-Video mit netten CGI-Effekten. Könnte nach FSK-Besinnung zwar uncut laufen, aber daran will ich noch nicht so recht glauben.

Dienstag, 18.01.
Lara Croft: Tomb Raider I (20.15 Uhr / Tele 5)
Bedient natürlich ausführlichst dümmliche Männerphantasien, ist in diesem Anliegen aber erstaunlich ehrlich, verlangt Simon West seiner Hauptdarstellerin doch auch nicht viel mehr ab, als in enger Bekleidung durch die Gegend zu wackeln - quasi fast wie im dazugehörigen Spiel.

Rammbock (22.55 Uhr / ZDFtheater)
Liegt bisher immer noch ungesehen bei mir rum; aber der soll gut sein, behaupten zumindest einige, denen ich Kompetenzen auf diesem Sektor zutraue.

Mittwoch, 19.01.
Robin Hood - König der Diebe (20.15 Uhr / Kabel 1)
Der "Robin Hood"-Mythos war und ist nie vielmehr gewesen, als ein unterhaltsames und aus Fantasie gesponnenes Historical, ein mittelalterlicher Vigilanten-Comic, dessen Verfilmungen zumeist die jeweiligen Unterhaltungsmechanismen der entsprechenden Dekade widerspiegeln. Reynolds hat das begriffen, Scott zum Beispiel nicht.

Die Unbestechlichen (23.05 Uhr / Kabel 1)
Vergessen oder verdrängt; bedürfte bei mir dringend einer Neusichtung, um etwas dazu sagen zu können; aber im Großen und Ganzen kann dePalma ja sowieso nicht allzuviel, insofern werde ich dieses Unternehmen noch etwas vor mir herschieben.

Donnerstag 20.01.
Das Parfum (20.15 Uhr / Sat1)
Tykwers Film scheitert weniger an der Tatsache, sein schwierig zu fassendes Ursprungswerk akribisch nachzuerzählen und in geeignete Bilder zu verpacken, sondern eher daran, dass Süßkind seinen Roman mehr als intuitiv wahrzunehmendes Erlebnis, denn als komplexe Erzählung verstand haben wollte, und auf Zelluloid deshalb letztendlich nur eine hohle Fassade stehen bleibt.

Resident Evil (22.10 Uhr / VOX)
Angestrengt auf MTV getrimmtes Schnittmassaker, dass darunter leidet, dass Anderson offensichtlich mehr Zeit damit verbracht hat, möglichst zielgruppengerechte Outfits für Jovovich rauszusuchen, anstelle sich mit der Wesensart der Spiele-Reihe zu beschäftigen.

Dune - Der Wüstenplanet (00.35 Uhr / ARD)
Krankt letztendlich an ähnlichen Problemen, wie Burtons Ausflug auf den Planet der Affen: Lynchs Regiestil leidet unter einem Überbau, denn er sich auf formaler Ebene zwar Untertan macht, ihn jedoch nicht wirklich zu durchdringen vermag. Ein Film, der sich weder als SciFi-Genrewerk, noch im Kontext von Lynchs Œuvre wirklich verorten lässt.

Freitag, 21.01.
Mission: Impossible III (20.15 Uhr / Pro 7)
Gefällt mir besser als der Vorgänger, wohl auch, weil Abrams in seiner over-the-top-Attitüde ehrlicher ist, und keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass sein Film vorallem eine Ansammlung von Jungsträumen; von schnellen Autos, Highend-Technik und schönen Frauen ist. Wegen all dem Explosionsterror trotzdem eher anstrengend.

Asterix erobert Rom (20.15 Uhr / Super RTL)
Natürlich viel zu oft wiederholt, und dementsprechend auch gesehen, aber die Idee mit den Prüfungen erweist sich trotz ihres schematischen Aufbaus als durchweg charmante Nummernrevue. Auf jeden Fall einer meiner Top3-Gallier-Filme.

Irgendwann in Mexico (22.30 Uhr / Pro 7)
Ich mag den ja; auch wenn ich ihn mir zurecht interpretieren muss, damit es nicht allzu peinlich wird: Funktioniert ähnlich wie KILL BILL vom großen Vorbild vorallem dann, wenn man ihn als ungewollte Satire auf das System Rodgriuez und all seinen Vorlieben versteht; übersteuert er doch den Macholevel der Quasivorgänger noch einmal deutlich. Bei MACHETE helfen dann allerdings auch diese Umwege nicht mehr; der ist wirklich grottig.

6 Kommentare:

  1. bist du nicht eine Woche zu früh?
    Auch wenn wir bei Predator und RE nicht zusammen kommen, kann ich zustimmen.
    Ich bin aber auch ein McTiernan und Anderson Fanboy (also der gute Anderson, Paul W.S. und P.T.)
    Der letzte Satz zu Dune ist sehr richtig und deshalb mag ich den auch, gerade weil er zwischen allen Stühlen sitzt.
    Und Freddy vs. Jason ist toll, komplett sinnfrei aber handwerklich gut gemacht, das passt schon

    AntwortenLöschen
  2. Jup, ich bin eine Woche zu früh dran (wie die seriöse Presse auch^^) - ist aber eher Zufall und Ausnahme, weil ich nächste Woche nicht weiß, ob ich die Zeit dazu finde - und der Auto-Timer von Blogger hat mich schon ein paar Mal im Stich gelassen; deshalb ist es gleich online gegangen ;)

    Beim ersten RE komme ich nicht über meine Entäuschung hinweg, wie wenig man den Stil des Spiels einzufangen wusste - die Nachfolger sind dann ein bisschen erträglicher, wohl auch, weil ich mich an die Herangehensweise gewöhnt hab'.

    Aber bei Freddy absolute Zustimmung :)

    AntwortenLöschen
  3. Komm einfach mal rüber in die Schweiz! Kriegste Haue wegen deines Kommentars zu "GoodFellas", kannst dir aber den Rest mit etwas Glück ohne ständige Werbeunterbrechungen reinziehen. :)

    AntwortenLöschen
  4. Sprich keine Einladungen aus, die du nicht einhalten kannst :D
    Klingt es eigentlich komisch, unter TV-Tipps zu schreiben, dass man Filme im Fernsehen tendenziell eher meiden sollte? Keine Werbung klingt ja schon so ein bisschen verlockend; aber solange man dort auch keine O-Ton-Ausstrahlung kriegt, treibt es mich auch nicht gen Süden ;)

    AntwortenLöschen
  5. Keine Angst: Filme, die ein verzweifeltes Fernsehen ausstrahlt, dürfen auch entsprechend verrissen und zum Wegschauen empfohlen werden. ;)

    Und um dir die Schweiz noch verlockender erscheinen zu lassen: Filme werden grundsätzlich im Zweikanalton ausgestrahlt (hat mit einer langen Kinotradition zu tun: dort laufen Filme noch heute im O-Ton mit Untertiteln). Weniger verlockend: Man lebt hier nicht unbedingt billig...

    AntwortenLöschen
  6. Okay, DAS ist ein Argument, denn dafür beneide ich euch wirklich. Ich bin bis heute nicht dahinter gestiegen, warum ich im Monatstakt irgendwelche dubiosen HD-Konvertierungsstufen für mein Fernsehbild dazu kaufen kann, und so etwas simples wie eine zweite Tonspur gibt's nicht. Aber offensichtlich spielt "Angebot und Nachfrage" in diesem Fall gegen mich...

    Solange ich studier' wäre Auswandern sowieso keine Alternative, als angehender Jurist ist man ja immer etwas an das Rechtssystem gebunden, das man gerade lernt. Aber danach - mal schauen :D

    AntwortenLöschen