7. April 2011

Kurzkritik: High Tension

"You can't escape from me, bitch!" -

Wie so oft in den letzten Jahren, darf das „Geheimtipp!“-Geraune der einschlägigen Festivals und Foren auch im Falle von HAUTE TENSION für Verwunderung sorgen: Das  ebenso frenetisch gefeierte, wie auch zur Reanimation des klassischen Terrorfilms verklärte Regiedebüt des Franzosen Alexandre Aja ist über große Teile ein erstaunlich konventionelles Vergnügen, das die Grenzen seines Genres - anders als die Vorbilder der 70er Jahre, denen Aja fleissig huldigt - zu keinem Zeitpunkt neu definiert, ja noch nicht einmal an ihnen kratzt.

Irgendwo zwischen Suspense-Anleihen und intensiven Gewaltmomenten versteckt, kombiniert HAUTE TENSION dabei brav hundertfach erprobte Mechanismen und Charakterschablonen zu einem halbwegs funktionalen Plot zusammen, nur um in seinem erzwungenen Endtwist mit dem Einfühlungsvermögens eines Vorschlaghammers die Brücke zu den negativen Ausflüssen der Verdrängung und Gewalt als Sex-Surrogat zu schlagen.

Neu ist all das sowieso nicht; es würde jedoch zweifellos besser funktionieren, wenn Aja die geheuchelte Intensität seiner Inszenierung wirklich auf sein Publikum übertragen könnte, das Leiden seiner Figuren nicht nur zeigen, sondern emotional nachvollziehbar gestalten würde. Daran ist dem Film jedoch nie gelegen, bis zum Ende behält er eine unnatürliche Distanz zu den beiden Hauptfiguren nebst ihrem Schicksal bei, und beraubt sich auf diesem Wege selbst um den Schock gegen Ende, auf welchen sich Aja nichtsdestotrotz kühn verlässt.

So erscheint HAUTE TENSION letztlich vor allem als behauptete Extremsituation, der man  zwar eine gewisse Unterhaltsamkeit nicht absprechen kann, deren Verlauf man aber auch ohne große Anteilnahme beiwohnt.

5 / 10

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