17. Mai 2011

Kurzkritik: Jurassic Park

"God creates dinosaurs. God destroys dinosaurs. God creates man. Man destroys God. Man creates dinosaurs." -

Angefüllt mit memorablen Szenen, die auch nach über 15 Jahren noch nichts von ihrer Wirkkraft verloren haben, erzählt Steven Spielberg abermals eine Geschichte über die Träume der Kindheit und die Faszination, aber auch die Gefahren des Unerreichbaren: Erweist sich sein JURASSIC PARK zu Beginn weniger als Reptilienschau, denn als durch Menschenhand erschaffenes Utopia, wandelt er sich mit zunehmender Zeit in einen Kommentar zur moralischen Verantwortung der Wissenschaft. Anfängliche Kreation führt zu Destruktion, und wenn gegen Ende ein riesiger Tyrannosaurus durch die Lobby des Besucherzentrums wütet, dann ist die Botschaft klar: Technologisch bedingter Gott-Modus ist ebenso arrogant, wie bedrohlich.

Die besonders im Kontext diverser Klon-Debatten tendenziell reaktionäre Haltung des Films zum Thema mag durch die geschickte Charakteranlage, die sich dankenswerterweise nicht auf einen mad scientist als Antagonisten einlässt, zwar abgeschwächt werden, sichtbar bleibt sie -ähnlich wie das Hohelied auf familiäre Strukturen- aber stets.
Doch wenn es ein Regisseur versteht, etwaige Bedenken ideologischer Natur durch die pure Kraft der Inszenierung zerstreuen zu können, dann ist es Spielberg: Ganz dem Eventcharakter seines JURASSIC PARK gerecht werdend, nimmt der Amerikaner sein Publikum an die Hand und führt es durch eine Tour de force voller Leinwandmagie, be- und entschleunigt seinen Sightseeing-Trip nach Belieben, und beeindruckt auch heute noch mit erstaunlich homogen wirkenden Animationseffekten und brillant in Szene gesetzten Spannungssequenzen.

Für den Beitritt zum Olymp des eigenen Schaffens mag Spielberg dabei ein komplexeres Skript fehlen, welches die bisweilen etwas formelhafte Dramaturgie zu umschiffen vermag, fernab davon ist JURASSIC PARK aber noch immer ein eindrückliches Erlebnis, das im Angesicht aktueller Blockbuster ebenso nostalgisch, wie auch melancholisch stimmen mag.

8 / 10

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