27. April 2013

Kurzkritik: The Lords of Salem


"On a rare occasion, a special child appears."

Verglichen mit Rob Zombies bisherigen Filmen, die in ihren besten Momenten einem pulsierenden Rausch voller Adrenalin und Gewalt gleichkamen, muss die jüngste Regiearbeit des Musikers THE LORDS OF SALEM fast wie Innehalten nach dem Exzess wirken. Nahezu elegisch schwebt die Kamera durch dunkle Flure und durch die bekannten Settings des Okkultfilms, während die Geschichte mit zwielichtigen Nachbarn, einem Hexenkult und einer Schallplatte als Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, den dazu passenden Aufhänger liefert. Die Handschrift des Regisseurs ist vorhanden, besonders in der zweiten Hälfte bietet der Film mit Licht- und Musikeinsatz einige morbid-schöne Albtraum-Szenarien, aber sie ist weniger offensichtlich-präsent als man es von Rob Zombie bislang gewohnt war. Damit unterläuft sein fünftes Werk gewissermaßen die Erwartungshaltungen und zwangsläufig auch Gefahr, Enttäuschungen heraufzubeschwören - es empfiehlt ihn aber auch als gereiften Filmemacher, bei dem Inhalt und Inszenierung mehr denn je untrennbar miteinandern verknüpft zu sein scheinen.
Letztlich ist THE LORDS OF SALEM kein Meisterwerk geworden, und phasenweise schwankt er fast schon unentschlossen zwischen ausladender Arthouse-Geste und Genre-Beschwörung hin- und her. Aber er zeigt, dass Zombie innerhalb seiner Aufarbeitung klassischer Horror-Sujets nichts am Stillstand gelegen ist, das er weiter experimentieren wird. Darauf kann man sich nur freuen.  
7 / 10

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