"Everything's gonna be fine!" |
Alles Unkenrufen und Befürchtungen zum Trotz: Das Remake zu
Sam Raimis Genreklassiker THE EVIL DEAD aus den 80ern hält im Großen und
Ganzen, was Name und Marketing-Kampagne versprechen. Mehr noch: In gewisser
Weise stellt der Film sogar eine notwendige Rückbesinnung auf das Original dar,
dessen Schreckensvision durch die beiden Nachfolger und die später einsetzende (eher
befremdliche) Rezeption als Splatterkomödie
langsam zu verwässern drohte. Mehr noch als einst Raimi rückt Debütant
Fede Alvarez in seinem EVIL DEAD die düsteren Aspekte des Geschichtleins um Besessenheit und Necronomicon in den Vordergrund und findet insbesondere gegen Ende auch einige dementsprechend morbid-beeindruckende Bilder für die über Wald und Mensch hereinbrechende Apokalypse.
Bis der Film sich in der zweiten Hälfte von der Vorlage
endgültig emanzipiert und sie lediglich als Steilvorlage für einige Spielereien
mit der Erwartungshaltung der Fans versteht, dauert es jedoch. Die Heimsuchung
durch böse Geister als cold-turkey-Sinnbild mag noch leidlich gewitzt sein, das
zwanghafte Verhalten moderner Horrorfilme, für alle Ereignisse eine kausale
Ursache zu präsentieren, erweist sich aber auch hier als eher angestrengt: Wo
früher das Urböse lauerte und seine makabren Späße ohne ersichtlichen Grund trieb,
gibt es nun Exorzismus, Rache und ein langhaariges Gör in dunklen Ecken. Naja.
Doch wenn sich die Leinwand im Inferno allmählich rot
verfärbt und anschließend die Credits zu laufen beginnen, dann sind solche
Schönheitsfehler vergessen: EVIL DEAD ist ein dreckiges und doch unschuldiges
Vergnügen, ein Remake, das sich dem Ton des Originals verpflichtet hat, es aber
weder durch die rosarote noch postmoderne Brille begutachtet, und ein Film
dessen Gewaltspitzen im Multiplex-Kino seinesgleichen suchen dürften. Sehenswert.
6 / 10
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