1. Mai 2013

Kurzkritik: Evil Dead


"Everything's gonna be fine!"
Alles Unkenrufen und Befürchtungen zum Trotz: Das Remake zu Sam Raimis Genreklassiker THE EVIL DEAD aus den 80ern hält im Großen und Ganzen, was Name und Marketing-Kampagne versprechen. Mehr noch: In gewisser Weise stellt der Film sogar eine notwendige Rückbesinnung auf das Original dar, dessen Schreckensvision durch die beiden Nachfolger und die später einsetzende (eher befremdliche) Rezeption als Splatterkomödie  langsam zu verwässern drohte. Mehr noch als einst Raimi rückt Debütant Fede Alvarez in seinem EVIL DEAD die düsteren Aspekte des Geschichtleins um Besessenheit und Necronomicon in den Vordergrund und findet insbesondere gegen Ende auch einige dementsprechend morbid-beeindruckende Bilder für die über Wald und Mensch hereinbrechende Apokalypse.

Bis der Film sich in der zweiten Hälfte von der Vorlage endgültig emanzipiert und sie lediglich als Steilvorlage für einige Spielereien mit der Erwartungshaltung der Fans versteht, dauert es jedoch. Die Heimsuchung durch böse Geister als cold-turkey-Sinnbild mag noch leidlich gewitzt sein, das zwanghafte Verhalten moderner Horrorfilme, für alle Ereignisse eine kausale Ursache zu präsentieren, erweist sich aber auch hier als eher angestrengt: Wo früher das Urböse lauerte und seine makabren Späße ohne ersichtlichen Grund trieb, gibt es nun Exorzismus, Rache und ein langhaariges Gör in dunklen Ecken. Naja.   

Doch wenn sich die Leinwand im Inferno allmählich rot verfärbt und anschließend die Credits zu laufen beginnen, dann sind solche Schönheitsfehler vergessen: EVIL DEAD ist ein dreckiges und doch unschuldiges Vergnügen, ein Remake, das sich dem Ton des Originals verpflichtet hat, es aber weder durch die rosarote noch postmoderne Brille begutachtet, und ein Film dessen Gewaltspitzen im Multiplex-Kino seinesgleichen suchen dürften. Sehenswert.
6 / 10

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