In vielerlei Hinsicht ist David Lynchs letzte Schaffensphase die Homöopathie des Filmgeschäfts: Es wird viel darüber geredet, es wird oftmals als unbekannte Kunst verkauft, die Anhänger neigen zu einer leicht indoktrinären Art, und in Wirklichkeit ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich schlicht und einfach um schön verpackte Scharlatanerie - cineastitisches Placebo - ohne tieferen Sinn handelt. Doch wie bei den Wunderdoktoren mit Jesuslatschen und weißen Zuckerpillen gilt auch hier: Oftmals reicht einfach der Glaube daran, Teil etwas Herausragenden, nicht Erklärbaren geworden zu sein, um persönlich vollkommen zufrieden zu sein - wissenschaftliche Interpretation hin oder her.
Womit wir beim springenden Punkt wären: "Lost Highway" ist die filmische Verabschiedung von jeglicher offensichtlichen Linearität und greifbaren Logik im lynsch'schen Kosmos, das entgültige Abdriften in den Surrealismus.
Mit jeder weiteren Minute wandelt sich "Lost Highway" von einzelnen Szenerien, zu Momentaufnahmen, zu einer Fahrt durch eine Geisterbahn ohne Licht und gesegnet mit diversen Blackouts. Drastisch ausgedrückt ist "Lost Highway" das Rucksack-Packen für Lynchs cineastisch-egobasierten Amoklauf, welcher sich durch die "Mulholland Drive" zog und in "Inland Empire" mehr als nur einmal mit dem eigenen Suizid im Größenwahn liebäugelt. Man kann solch einen Trip lieben, man kann so einen Trip hassen - ich entscheide mich für ersteres.
8 / 10
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