"Chaos reigns" -
Lars von Trier lässt die Grundkonzeption seines letzten Filmes, ja vielleicht sogar seines gesamten Œuvres, durch einen Fuchs verlautbaren.
Dies ist insofern interessant, als dass sich der Film - obwohl auch "Antichrist" eine mehrmalige Sichtung evoziert - letztendlich bewusst um jede Verantwortung herumdrückt, und ein harter Nackenschlag für all die Überinterpretationen der Feuilletons und Kritikerscharen sein dürfte, die den zwielichtigen Dänen so in ihr Herz geschlossen haben.
Es ist vielleicht der gnadenlose Egoismus und die damit einhergehende Arroganz, die die guten Regisseure von den Ausnahmetalenten unterscheidet: In vielerlei Hinsicht ist "Antichrist" nun das, was "Inland Empire" für David Lynch war - eine übersteuertes Spielen mit den eigenen Fetischen, ohne Rücksicht auf Verluste und bis zur Schmerzgrenze ihrer Anhänger.
"Antichrist" ist das Destilat von all den Dingen, die man an der bisherigen Regiearbeit von LvT lieben oder hassen konnte: Selbstgefällig und selbstgerecht, teilweise schmerzhaft darum bemüht, den Status als verkopftes Arthouse-Kino aufrecht zu erhalten, eine Ansammlung kalkulierter und überraschender Tabubrüche; in optischer, auditiver und inszenatorischer Sicht berauschend und in letzter Konsequenz inhaltlich doch wieder ein alter Schuh.
Besonders viel an Neuigkeiten boten die Werke des Nordlichts sowieso noch nie, deswegen begegnet man auch "Antichrist" am besten mit der Erwartungshaltung, darin einen undurchdringbaren und von Egokomplexen seines Machers durchzogenen Albtraum zu sehen, den man in seiner Mystik und seiner umwerfenden Optik einfach hinnehmen und erleben sollte.
Auch auf die Gefahr hin, von amoklaufenden Bildungsbürgern gelyncht zu werden: Irgendwie ist von Trier dann eben doch nur ein Steven Spielberg der Hochkultur, der viel für die Augen und an Emotionen bietet, aber bisweilen Weniges, über das sich wirklich nachzudenken lohnt.
Wer sich aber mit dieser, in letzter Konsequenz, unbefriedigenden Einstellung abfinden kann, der kann in "Antichrist" wohl einige der gelungensten und morbidesten Szenen und Bildkompositionen der letzten Jahre begutachten. Und trotz aller Maken und berechtigter Vorwürfe: Irgendwie bleibt von Triers Arbeit irgendwo zwischen den Synapsen kleben, und man wird sie so schnell nicht wieder los.
Somit ist "Antichrist" schlussendlich kein Film, den man uneingeschränkt empfehlen könnte, aber irgendwie auch keiner, den man links liegen lassen sollte.
Polarisierend eben - the same procedure as every time!
Lars von Trier lässt die Grundkonzeption seines letzten Filmes, ja vielleicht sogar seines gesamten Œuvres, durch einen Fuchs verlautbaren.
Dies ist insofern interessant, als dass sich der Film - obwohl auch "Antichrist" eine mehrmalige Sichtung evoziert - letztendlich bewusst um jede Verantwortung herumdrückt, und ein harter Nackenschlag für all die Überinterpretationen der Feuilletons und Kritikerscharen sein dürfte, die den zwielichtigen Dänen so in ihr Herz geschlossen haben.
Es ist vielleicht der gnadenlose Egoismus und die damit einhergehende Arroganz, die die guten Regisseure von den Ausnahmetalenten unterscheidet: In vielerlei Hinsicht ist "Antichrist" nun das, was "Inland Empire" für David Lynch war - eine übersteuertes Spielen mit den eigenen Fetischen, ohne Rücksicht auf Verluste und bis zur Schmerzgrenze ihrer Anhänger.
"Antichrist" ist das Destilat von all den Dingen, die man an der bisherigen Regiearbeit von LvT lieben oder hassen konnte: Selbstgefällig und selbstgerecht, teilweise schmerzhaft darum bemüht, den Status als verkopftes Arthouse-Kino aufrecht zu erhalten, eine Ansammlung kalkulierter und überraschender Tabubrüche; in optischer, auditiver und inszenatorischer Sicht berauschend und in letzter Konsequenz inhaltlich doch wieder ein alter Schuh.
Besonders viel an Neuigkeiten boten die Werke des Nordlichts sowieso noch nie, deswegen begegnet man auch "Antichrist" am besten mit der Erwartungshaltung, darin einen undurchdringbaren und von Egokomplexen seines Machers durchzogenen Albtraum zu sehen, den man in seiner Mystik und seiner umwerfenden Optik einfach hinnehmen und erleben sollte.
Auch auf die Gefahr hin, von amoklaufenden Bildungsbürgern gelyncht zu werden: Irgendwie ist von Trier dann eben doch nur ein Steven Spielberg der Hochkultur, der viel für die Augen und an Emotionen bietet, aber bisweilen Weniges, über das sich wirklich nachzudenken lohnt.
Wer sich aber mit dieser, in letzter Konsequenz, unbefriedigenden Einstellung abfinden kann, der kann in "Antichrist" wohl einige der gelungensten und morbidesten Szenen und Bildkompositionen der letzten Jahre begutachten. Und trotz aller Maken und berechtigter Vorwürfe: Irgendwie bleibt von Triers Arbeit irgendwo zwischen den Synapsen kleben, und man wird sie so schnell nicht wieder los.
Somit ist "Antichrist" schlussendlich kein Film, den man uneingeschränkt empfehlen könnte, aber irgendwie auch keiner, den man links liegen lassen sollte.
Polarisierend eben - the same procedure as every time!
8 / 10
Irgendwie frage ich mich allerdings auch, wie man die Super-Slomo-Eingangsszene oder die klitorale Beschneidung nicht in Erinnerung behalten sollte. Ich meine, 2gilrs1cup ist auch recht schwer zu vergessen. Ich möchte Lars von Trier nicht absprechen, dass er wirklich etwas genial-verrücktes an sich hat, aber in erster Linie ist er für mich einfach nur ein armer kranker Mensch, der Film um Film einen Hilferuf mehr ausstößt...
AntwortenLöschen