15. Mai 2013

Kurzkritik: Django Unchained


Am Ende brennt alles nieder. Wieder einmal. Nachdem im finalen Inferno der INGLOURIOUS BASTERDS die Hitler-Entourage verheizt wurden, darf in Tarantinos neustem Streich nun die Sklavenhaltermentalität der Südstaaten von den Flammen vernichtet werden. Der Brand als Reinigungsprozess. Diese Schlusseinstellungen, das Ergebnis eines abgeschlossenen Reifungsprozesses als Regisseur? Wohl kaum.

Quentin Tarantino scheint im Alter Gefallen an diesen großen Gesten, am Vertrauen auf die Kraft des Kinos und die Beschwörung dieser "alles ist möglich"-Mentalität gefunden haben, aber hinter jenen ikonischen Einstellungen fällt es schwer, etwas über den bloßen Selbstzweck hinaus zu finden.  DJANGO UNCHAINED ist natürlich weniger schwarze Emanzipationsphantasie, als schlicht ein launig verfilmter Groschenroman aus der Feder von Mister PulpFiction geworden, der mit dem Label einstiger Genrehelden hausieren geht. Niemand scheint sich dessen mehr bewusst zu sein, als Tarantino selbst, der den Tonfall seines Werks munter zwischen Albernheit und Zynismus hin und her schwanken lässt, und es im letzten Drittel überdeutlich als exploitationhafte Vendetta zu erkennen gibt. Wieder einmal.

Der neu interpretierte DJANGO bietet bei alledem ein paar Kabinettstückchen, die alleine das Ansehen rechtfertigen; aber er kämpft wie so oft auch gegen die ihm immanente Bedeutungslosigkeit an: Ein weiterer Flickenteppich der Filmgeschichte; ein Western aus postmoderner Perspektive von einem Regisseur, der seit über zwei Jahrzehnten Western-Elemente und Kino-Historie zusammenklöppelt. Stillstand auf hohem Niveau, wieder einmal.
6 / 10

4 Kommentare:

  1. Ich fand ja der Film wurde im Vornherein etwas zu sehr gehyped. Sehenswert ja, aber keines der großen Werke vom lieben Quentin.

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  2. Ist eben ein Typischer Tarantino. Hab mir nichts anderes erwartet und finde ihn Gut!

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  3. Muss Rene zustimmen. Typisch Tarantino. Er hat einen guten Film gedreht, der seine ganze Karriere definiert.
    Aber gut sind seine Filme nicht wirklich.
    Also nichts erwarten ;-)

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  4. Schön auch mal eine Kritik zu lesen. Ich fand den Film okay...ist jetzt natürlich nichts im Vergleich zu epischen Werken wie Pulp Fiction oder so, aber allemal besser als der andere Schrott der so im Kino läuft :)

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