14. Dezember 2010

Kritik: Batman

„I‘m Batman“ -

Wenn Michael Keaton sich mit jenen Worten nicht nur seinen Antagonisten, sondern auch dem Kinopublikum erstmalig vorstellt, ist man geneigt, seiner Präsenz zu vertrauen, und dies auch nach Abschluss der Ouvertüre zum wohl bekanntesten Superhelden-Franchise bis dato, zu bejahen.

Dabei macht es einem die Verfilmung des DC-Comics nicht immer einfach, diesen Eindruck zu verteidigen, denn in erster Linie ist „Batman“ ein Film der Kompromisse, gewissermaßen ein Produkt von Warner und Burton - und darunter leidet er bisweilen stark.

Batman“ trägt den markanten, aber doch zaghaften Stil des Ausnahmeregisseurs, seine Ästhetik umrahmt die Geschichte des Dunklen Ritters allgegenwärtig; aber er ist durchsetzt mit Zugeständnissen an die Interessen eines Blockbusters, mit denen Burton zum damaligen Zeitpunkt nach der Querelen um „Beetlejuice“ bereits zum zweiten Mal konfrontiert wurde, und bei denen er augenscheinlich noch nicht in der Lage war, sich von den Studios im Hintergrund zu emanzipieren.

Von jeher lag die Stärke des Amerikaners darin, Sympathien gegenüber per se unnahbaren und undurchsichtigen Figuren zu generieren und zu inszenieren, und mit Michael Keaton hat er einen starken Verbündeten für seine Seite gefunden: Die besten Momente hat „Batman“ dann, wenn er sich nicht in seine Actionsequenzen flüchtet, sondern wenn er sich mit den Figuren beschäftigt; wenn er seine Hauptfigur nicht heroisiert, sondern sie als erstaunlich verletzlich und menschlich zeichnet, wenn er Bruce Wayne als tapsig-liebenswürdigen Sonderling beschreibt, nur um ihn wenig später doch wieder als reflektierten, aber rachsüchtigen Batman zu positionieren.

Etwas konträr dazu stehen die kurzen, und durchaus nicht gänzlich uncharmanten Passagen der gewalttätigen Konfrontation mit seinen Gegenspielern, in denen eben jene Konzeption, die den Film über weite Strecken so souverän trägt, zu bröckeln beginnt: Den Auftritten des schwarzen Vigilanten ist eine gewollte Unsicherheit anheim, der Hauch des Unperfekten, der sich letztendlich als logische Konsequenz der Charakterisierung offenbart, nichtsdestotrotz aber auch nicht einer gewissen unpassenden Komik entbehrt.

Fast möchte man meinen, der Fledermausmann fühlt sich in diesen wörtlich zu nehmenden Nebenkriegsschauplätzen genauso unwohl wie der Mann auf dem Regiestuhl, denn tatsächlich basiert das härteste Duell im Finale weniger auf fliegenden Fäusten, als vielmehr in der Konfrontation, zweier sich bedingender und selbstgerechter Egomanen (ebenso stark: Nicholson), deren sich duellierende Auren und die damit einhergehenden knappen aber starken Wortgefechte, um ein Vielfaches beeindruckender ausfallen, als der vorangegangene Flug mit dem Batwing.

Batman“ ist letztendlich (zu) oft ein inhomogener Film, weniger in Hinblick auf seine Cartoon-Herkunft, von der sich Burton bereits in der Grundkonstruktion löst, sondern als für sich geschlossene Einheit - ihm fehlt die Ruhe und Gelassenheit; der entgültige Wille, nicht den Konventionen des Popcorn-Kinos zu erliegen, und jeden Tiefgang doch auch mit Action nachwürzen zu müssen.
Der Tenor eines dunklen Märchens steht dem Film zu jeder Zeit besser, als seine BallaBalla-Allüren.

Damit liegt er dank des unbestrittenen Talents von Cast und Regisseur immernoch über dem Durchschnitt, verschenkt aber trotzdem allerhand Potential, und findet seine Rolle in der Kinogeschichte eher als langes Vorspiel zum reiferen und eigenständigeren „Batman Returns“.
Übrig bleibt ein Film, den man angesichts der Entwicklungen des Franchise‘ eher verehren will, als verehren kann.
7 / 10 
erschienen bei: mehrfilm 

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