Als Resultat des dreisten Versuchs, unter den Avengers-Slogan
auch die uninteressantesten Strumpfhosen-Männer zu subsumieren, und so
auf die große Leinwand zu bringen, beglückt nun also auch Captain
America die Großraumkinos dieser Welt: In schier unerträglich dümmlicher
Pose reiht der Film dabei alle nur erdenklichen Action-Versatzstücke
vergangener Superhelden-Abenteuer aneinander, und möchte die
Schlichtheit seiner Nicht-Geschichte wohl gar als Hommage an jene Zeit
verstanden wissen, in der Comicfiguren noch nicht von Alan Moore und Co
ihrer Unschuld beraubt worden sind. Funktionierte das Spiel mit dem
strahlenden, klassischen Helden ohne große Charakterbrüche in der
launigen IRON MAN-Adaption noch erstaunlich gut, scheitert Joe Johnston
bereits daran, dass sein langweiliger "First Avenger" schon aufgrund
seiner Entstehungsgeschichte als Propagandafigur einer anderen
Herangehensweise bedurft hätte: Die bloße Aneinanderreihung
unkommentierten Pulp-Nazi-Schwachsinns und Uncle-Sam-Bohei lässt sich
wohl nur durch Selbstschutz-Rezeption nebst dazugehörender Vertrashung
des Gesehenen schadlos verarbeiten, ist mit seiner gänzlich unironischen
(und stinköden) Wiedergabe von Feindbildern und Geisteshaltung der 50er
Jahre letztlich aber einfach nur eine große Frechheit. Knall Bumm,
over and out.
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