"I'm the king of the world!" |
„Übergroß!“ – wie, wenn nicht mit einem Superlativ, sollte
man einen Film wie TITANIC 3D auch nur ansatzweise gerecht werden? Knapp
fünfzehn Jahre sind nun vergangen, seitdem James Cameron sein Schiff im
November 1997 auf dem Tokyo Film Festival erstmals vom Stapel ließ, und damit vielleicht
„den“ Film für eine ganze Generation bescherte: Mit „Leo“ war ein Star geboren,
„My heart will go on“ avancierte zum Gassenhauer, und die Reportagen über
riesige Wassertanks erschienen allgegenwärtig. Sich aufdrängende Vergleiche mit
den Anfängen des Blockbusterkinos sind
angesichts dessen durchaus naheliegend. Mit der Serie TITANIC: BLOOD AND STEEL
erscheint in diesem Jahr nun bereits die dreizehnte Verfilmung der
verhängnisvollen Jungfernfahrt des Luxusliners, doch –und das gilt für den
Mythos ebenso wie für Camerons Werk im Speziellen- die Faszination ist noch
immer da.
"God Almighty!" |
Dabei war TITANIC bis zum Release von AVATAR nicht nur der
erfolgreichste und teuerste Film des kanadischen Regisseurs, sondern stellt nach
einer Reihe von -sicher stets ansprechend budgetierten und mit Blick auf das Mainstream-Publikum
inszenierten- Genrefilmen auch eine
gewisse Zäsur in dessen Oeuvre dar: Noch nie zuvor war Cameron so nahe an
seinen Figuren dran, noch nie ergänzten sich bei ihm formal-technische Aspekte
des Mediums so herausragend mit der emotionalen Komponente seiner Geschichte.
Denn obgleich TITANIC geschickt verbriefte Historie mit Sittenbild und
Gigantomanie-Kritik verschmilzt, letztlich erzählt er vor allem von den ganz
großen Gefühlen und Schicksalen, von der endlosen Liebe allen Widrigkeiten zum
Trotz. Man kann die ausladende Opulenz der Settings kitschig nennen, man kann
sich über das noch immer diskutable Verhältnis des Regisseurs zu seinen
Frauenrollen echauffieren, sich all dem Bombast zu entziehen fällt dennoch
schwer: Seit Douglas Sirk war es nicht mehr so schön, mit den Figuren auf der
Leinwand zu fühlen und zu leiden. Nur Zyniker findet so etwas verklärend und naiv.
"I'll never let go, Jack. I promise." |
Natürlich ist es legitim, die Konvertierung in die dritte Dimension
an dieser Stelle als konsequente Weiterführung des Strebens nach der Grenze des
Technisch-Machbaren, welche Cameron selbst schon des Öfteren ausgelotet und neu
definiert hat, anzusehen, ebenso wie man sie wohl bedenkenlos als die bis dato
beste Übertragung von 2D in 3D bezeichnen kann - ob sie zwingend notwendig
gewesen ist, sei an dieser Stelle trotz alledem offen gelassen. Und doch: Man darf
dankbar sein, dieses Spektakel noch einmal auf der großen Leinwand bestaunen
und erleben zu dürfen. Und so möchte man dem Film gleich zur großen Geste
ausholen, und feststellen, dass die Wiederaufführung als TITANIC 3D vor allem
eines verdeutlicht: Ohne einen visionären Weltenerschaffer wie James Cameron
wäre das Kino ärmer.
10 / 10
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